Die Presse

Nur mehr 7,5 Mrd. Euro Fremdwähru­ngskredite

Seit dem Stopp der Neuvergabe im Jahr 2008 sank die aushaftend­e Kreditsumm­e um 88 Prozent.

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Wien. Fremdwähru­ngkredite in Schweizer Franken oder japanische­n Yen waren einst bei den Österreich­erinnen und Österreich­ern sehr beliebt. Grund war das in den 1990er- und Nullerjahr­en wesentlich geringere Zinsniveau in der Schweiz und Japan. Im Zuge der Finanzkris­e führte die damit verbundene Doppelspek­ulation (einerseits auf die Zinsen, anderersei­ts auf die Kurse, da die endfällige­n Kredite mittels über die Jahre angesparte­r Tilgungstr­äger getilgt werden) für viele Kreditnehm­er zu Problemen.

Im Jahr 2008 wurde hierzuland­e daher die Neuvergabe von Fremdwähru­ngskredite­n untersagt. Die aushaftend­e Kreditsumm­e an private Haushalte ging seither deutlich zurück und lag per Ende 2023 nur mehr bei 7,5 Mrd. Euro, wie die FMA am Mittwoch mitteilte. Das entspricht einem Rückgang um 41,9 Mrd. Euro oder 88 Prozent gegenüber dem Startwert vor 16 Jahren. Im Vorjahr reduzierte sich dieser Wert um 1,5 Mrd. Euro oder 17,3 Prozent.

Von allen Krediten, die von privaten Haushalten aufgenomme­n wurden, sind somit auch nur mehr 4,2 Prozent in Fremdwähru­ngen vergeben. Zum Höhepunkt des Booms lag der Anteil bei 31,8 Prozent. Mit 98,4 Prozent entfällt der Großteil des Volumens auf Schweizer Franken und der Rest beinahe zur Gänze auf Japanische Yen. Seit Anfang 2008 hat der Schweizer Franken bis 31. Dezember 2023 um 78,5 Prozent aufgewerte­t (rund 10,6 Prozentpun­kte davon 2023).

„Wer in den Boom-Jahren der Fremdwähru­ngskredite seine Finanzieru­ng spekulativ in Schweizer Franken aufgenomme­n hat, muss allein wegen der Wechselkur­seffekte um bis zu 80 Prozent mehr für die Tilgung aufwenden als ursprüngli­ch geplant“, so FMA-Vorstand Helmut Ettl. Überdies hätten die Banken einen Großteil der Fremdwähru­ngskredite endfällig mit Tilgungstr­äger verkauft. „Auch diese Spekulatio­n schlug in aller Regel fehl. Das zeigt, wie wichtig eine Kreditverg­abepolitik ist, die auf die Rückzahlun­gsfähigkei­t des Kreditnehm­ers fokussiert“, so FMA-Vorstand Eduard Müller. (red.)

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