„Der Vatikan ist die letzte absolute Monarchie Europas“
„Corriere della Sera“hat Passagen der Papst-Autobiografie veröffentlicht. Darin schreibt er über seine Ideen und seine Familie.
Papst Franziskus hat eine Autobiografie verfasst. „Es stimmt, dass der Vatikan die letzte absolute Monarchie in Europa ist“, im Konklave 2013, bei dem er zum Papst gewählt wurde, habe es einen großen Wunsch gegeben, „Dinge zu ändern, bestimmte Haltungen aufzugeben, die leider auch heute noch nicht verschwinden“, schreibt der Papst darin über seine Gegner.
Das ist in einer Vorabveröffentlichung einiger Passagen zu lesen, die die italienische Zeitung „Corriere della Sera“am Donnerstag veröffentlicht hat. „Es gibt immer diejenigen, die versuchen, die Reform zu bremsen, diejenigen, die am liebsten in den Zeiten des Papst-Königs stecken bleiben würden.“
Das Buch hat Franziskus mit dem Journalisten Fabio Marchese Ragona verfasst. Es erscheint im Verlag HarperCollins am 19. März in mehreren Sprachen in den USA und in Europa. Auch eine deutsche Version wird an diesem Tag unter dem Titel „Leben. Meine Geschichte in der Geschichte“veröffentlicht.
Darin schreibt der Papst sowohl über die Geschichte seiner Familie, die nach dem Ersten Weltkrieg von Italien nach Argentinien ausgewandert ist, über seine Freundin und eine Schwärmerei, die er als junger Mann hatte, aber vor allem über Ereignisse der Weltgeschichte und wie er diese erlebt hat.
Über seine Krankenhausaufenthalte in letzter Zeit schreibt der Papst, das sei menschlich, „es besteht kein Grund, schockiert zu sein“. Wenn er im Spital liege, gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf, „und es gibt auch diejenigen, die auf ihren eigenen Vorteil oder auf Profit in den Zeitungen spekulieren. Zum Glück habe ich trotzdem nie an einen Rücktritt gedacht.“
„Gute Gesundheit“
Wie schon in der Vergangenheit, betont Franziskus auch, dass sich dies ändern würde, „wenn es zu einer schweren körperlichen Behinderung käme“. Für diesen Fall hat er zu Beginn seines Pontifikats einen bereits unterschriebenen Rücktrittsbrief im Staatssekretariat hinterlegt. Käme es so weit, würde Franziskus sich nicht emeritierter Papst nennen, „sondern emeritierter Bischof von Rom“. Dies sei eine „entfernte Hypothese“. „Gott sei Dank erfreue ich mich guter Gesundheit.“
Im Buch äußert sich der Papst auch zu gesellschaftlichen Themen, die ihm am Herzen liegen. So erneuert er einen Appell gegen Schwangerschaftsabbrüche. „Ich werde nicht müde zu sagen, dass Abtreibung Mord ist, eine Straftat, es gibt keine anderen Worte“, schreibt Franziskus. Der Papst verurteilt auch Leihmutterschaft als „eine unmenschliche und immer weiter verbreitete Praxis, die die Würde von Männern und Frauen bedroht und Kinder als Ware behandelt“.