Lorenz Böhler: Kein Streik und neue Containerlösung
Auf dem Gelände des Spitals soll rasch ein Containerkomplex entstehen – als Ersatz für Pflegestationen. Die Belegschaft ist zufrieden.
Der Konflikt um die Schließung des Traumazentrums Brigittenau (ehemals Lorenz-Böhler-Spital) zwischen der Generaldirektion der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) und der Belegschaft wurde bei einem Krisentreffen an Mittwochnachmittag beigelegt. Der vom Betriebsrat angedrohte Streik ist vom Tisch, die Generaldirektion will de facto sämtliche Forderungen erfüllen – auch die nach einem Containerkomplex auf dem Gelände des Lorenz Böhler als Übergangslösung.
Dieser soll als Ersatz für Pflegestationen dienen, sodass die Infrastruktur des Spitals – auch während der Sanierungsarbeiten – weiterhin genutzt wird. Somit könnte das Personal am selben Standort weiterarbeiten und müsste nicht vorübergehend – auf Anordnung der AUVA – ins Traumazentrum Meidling und ins AKH ausweichen. Dagegen hatte sich das Personal bis zuletzt gewehrt, weil in Meidling und im AKH mit einer anderen medizinischen Infrastruktur gearbeitet werde, mit der sich die Belegschaft erst vertraut machen müsste.
Die Errichtung eines solchen Containerkomplexes auf dem Gelände des Lorenz Böhler, die der Belegschaft zufolge in einigen Wochen realisierbar wäre, wird derzeit erarbeitet, Gespräche mit Anbietern wurden schon angebahnt. Zuvor hatte die AUVA geplant, ein komplettes Containerspital auf dem künftigen Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahngelände zu errichten, das ab 2025 in Betrieb gehen sollte. Bis dahin hätten alle Operationen (rund 2500 Akutoperationen pro Jahr) in Meidling und im AKH stattfinden sollen. Dieser Plan ist somit nicht mehr aktuell.
Vollbetrieb ab 2030
Bis der Containerkomplex am Standort des KH Lorenz Böhler errichtet ist, werden die akuten und planbaren Operationen am Standort in der Brigittenau durchgeführt, jedenfalls bis 25. März. Danach sollen die Eingriffe (aus heutiger Sicht 379) in Meidling, im AKH und einem weiteren Wiener Privatspital stattfinden. Welches, ist noch unklar, Gespräche sind im Gange. Für Patienten, die das Lorenz Böhler selbst aufsuchen, also nicht mit der Rettung gebracht werden, bleibt die Erstuntersuchungsambulanz ohnehin weiter offen. Eingeschränkt wäre das Spital also in jedem Fall in Betrieb geblieben. Nur stationär wäre niemand mehr aufgenommen worden. Die Wiedereröffnung im Vollbetrieb ist für 2030 vorgesehen.
Neben den Containern beinhalten die Forderungen der Belegschaft eine rechtlich verbindliche
Vereinbarung zur Absicherung der sozialen und arbeitsrechtlichen Ansprüche des Personals, einen exakten Zeitplan, wann das Lorenz Böhler wieder eröffnet wird und den Regelbetrieb aufnimmt, und die Vorlage aller Unterlagen und Gutachten, auf deren Basis die AUVA ihre jüngsten Entscheidungen getroffen hat. Bei letzterem Punkt geht es um die Brandschutzbegutachtung eines Sachverständigen, aus der hervorgeht, dass eine sofortige Schließung und Sanierung des Gebäudes unumgänglich ist. Eine Expertenmeinung, die die Belegschaft anzweifelt. Eine Sanierung bei laufendem Betrieb sei sehr wohl möglich, würde nur länger dauern – das gehe aus bisherigen Aussagen desselben Sachverständigen und anderen, zuvor durchgeführten Begutachtungen hervor.
Keine Kündigungen
Die AUVA habe bei dem Treffen am Mittwoch ihr „größtes Bemühen signalisiert“, sagt Heinz Brenner aus dem Verhandlungsteam der Arbeitnehmer, er ist Unfallchirurg im Lorenz Böhler. Das bedeutet, dass dem Betriebsrat bis Freitag nächster Woche ein detaillierteres Konzept zur weiteren Vorgehensweise vorgelegt werden muss. Dass niemand gekündigt oder beruflich schlechtergestellt wird, war schon zuvor zugesichert worden.