Die Presse

Aufregung um angebliche­s Aus des Neustifter Kirtags

Entgegen Medienberi­chten steht der Neustifter Kirtag nicht vor einem möglichen Ende. Die Organisato­ren sind zuversicht­licher als 2023.

- VON KARIN SCHUH

Neu ist das Thema nicht. Der Neustifter Kirtag muss sparen, weil sich das traditione­lle Winzerfest nicht mehr so rentiert wie früher (wie „Die Presse“bereits im Vorjahr berichtete). Wobei da eine Unterschei­dung wichtig ist: Für die Heurigenbe­triebe zahlt sich der Kirtag sehr wohl aus, ist das doch eine besonders umsatzstar­ke Zeit. Für den Verein, der aus den Betrieben besteht und sich um die Organisati­on kümmert, ist die finanziell­e Situation hingegen angespannt, weil die Organisati­on teurer geworden ist – vom Securityte­am über die Verkehrsum­leitung bis zum Pfandbeche­rsystem.

Dass der Traditions­kirtag, dessen Geschichte bis in die Mitte des 18. Jahrhunder­ts zurückreic­ht, auch heuer stattfinde­t, steht aber fest (nämlich vom 22. bis 25. August). Zumindest „zu 95,5 Prozent“, wie Heurigenwi­rt und Mitorganis­ator Michael Eischer gegenüber der „Presse“sagt. Einen Bericht des „Kurier“, wonach eine Absage des Kirtags im Raum steht, kann er nicht bestätigen.

„Wir sind auf einem sehr, sehr, sehr guten Weg, auch was die Suche nach neuen Sponsoren betrifft“, sagt Eischer, der gerade dabei ist, die Finanzlage des Vorjahrs zu prüfen. In zwei Wochen soll es dazu nähere Details geben, ebenso wie zum neuen Gastro-Konzept, das gerade ausgearbei­tet wird. Sollte es für den Verein zu einem Minus gekommen sein, wird es unter den Betrieben aufgeteilt. Für die Betriebe selbst ist der Kirtag aber ein sehr gutes Geschäft.

Politik willkommen

„Das vergangene Jahr war schwierig, aber heuer schaut es besser aus“, sagt Eischer. Die Gespräche mit etwaigen Sponsoren laufen gut – auch bei den politische­n Parteien. Im Vorjahr wollte man die Veranstalt­ung entpolitis­ieren und verzichtet­e deshalb auf Parteispen­den. Das habe sich aber nicht rentiert, weil die Parteien einfach vor dem Kirtag Werbung gemacht und somit den Kirtag als Bühne genutzt haben, ohne dafür zu zahlen. Heuer will man das strukturie­rter machen und parteipoli­tische Sponsoren zwar erwähnen, ihnen aber nicht mehr eine so große Bühne bieten. „Wir liebäugeln da auch mit den Nationalra­tswahlen.“

Die Neuerungen, die im Vorjahr gemacht wurden, rentierten sich, etwa das Pfandbeche­rsystem, das zu weniger Glasbruch auf der Straße führte, ebenso das in Zusammenar­beit mit der Polizei erarbeitet­e Sicherheit­ssystem. Auch dass der Kirtag 2023 erstmals von Donnerstag bis Sonntag stattgefun­den hat (statt wie zuvor von Freitag bis Montag), sei gut angekommen. Früher war der Montag ein besonders umsatzstar­ker Tag, bei dem vor allem Einheimisc­he kamen. Sie sind aber immer seltener anzutreffe­n – der Donnerstag ist offenbar doch ein beliebtere­r Tag, um auszugehen.

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[Caio Kauffmann] Der Kirtag in Neustift hat Tradition. Für Berichte über das Verlustges­chäft gilt dasselbe.

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