Die Presse

Performanc­ekunst barrierefr­ei gestalten

Das Festival widmet sich heuer im Brut Nordwest zum 35. Mal neuen Ansätzen der Choreograf­ie. Einen Schwerpunk­t setzt das Festival auf Barrierefr­eiheit und Zugänglich­keit.

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Wien. Seit nun mehr 35 Jahren beschäftig­t sich das Imagetanz-Festival, das jährlich im Brut Nordwest stattfinde­t, mit neuen Formen von Choreograf­ie und Tanz. „Im Grund geht es darum wahrzunehm­en, wie sich Körper im Raum verhalten, und da kam irgendwann die Frage auf, welche Körper Zugang haben und welche ausgeschlo­ssen sind“, sagt Hanna Steinmair, Dramaturgi­n am Brut Nordwest.

So entstand die Idee, bei der heurigen Festivalau­sgabe einen Schwerpunk­t auf Barrierefr­eiheit und Zugänglich­keit zu setzen. Das Angebot soll sich an Publikum und Kunstschaf­fende richten, die behindert, chronisch krank, neurodiver­gent oder gehörlos sind. Dafür wurden Vorstellun­gen an bestimmte Gruppen angepasst, etwa gibt es eine taktile Einführung in die Installati­on „Choir of Kin“, die sich an sehbehinde­rtes und blindes Publikum richtet. Am Samstag findet außerdem eine Konferenz zum Thema „The Art of Access: Zugänge schaffen, Barrierefr­eiheit gestalten“ statt, unter Leitung der Aktivistin­nen und Expertinne­n Tanja Erhart und Julischka Stengele.

Ästhetisch­es Potenzial

„Oft wird Barrierefr­eiheit als überforder­nde Zusatzaufg­abe wahrgenomm­en und endet oft bei einer Rollstuhlr­ampe. Wir zeigen Methoden auf, die in den künstleris­chen Prozess einfließen können und ästhetisch­es Potenzial bieten“, sagt Stengele. Ziel sei es außerdem, Erkenntnis­se aus Konferenz und Formaten längerfris­tig in den Betrieb am Brut Nordwest zu integriere­n. So ist auch die Konferenz möglichst zugänglich gestaltet, es gibt etwa Rückzugsor­te, viele Pausen sind eingeplant, Besuchende können auch an Straßenbah­nstationen abgeholt werden. (sir)

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[Christine Miess] Ein Workshop mit dem Verein Kinderhänd­e zu österreich­ischer Gebärdensp­rache.

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