Mehr Geld für Solaranlagen „Made in Europe“
Die Regierung plant eine neue Bonusvariante im EAG-Förderregime, um europäische Hersteller zu stützen.
Wien. Der massive Ausbau der Solarenergie in Österreich soll verstärkt europäischen Unternehmen zugutekommen. Bisher dominieren hier Komponenten aus China den Markt. Rund 90 Prozent der Anlagen, die hier verbaut werden, kommen aus der Volksrepublik. Um das zu ändern, will das Klimaschutzministerium einen eigenen Made-in-Europe-Bonus bei den Investitionsförderungen im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) ins Leben rufen.
Wenn in neuen, grünen Kraftwerken Produkte aus Europa verbaut werden, soll es künftig höhere Fördersätze geben, so der Vorschlag. Der Bonus soll, abhängig davon, wie viele europäische Komponenten genutzt werden, bis zu zehn Prozent der Förderung betragen. „Mit dem Bonus unterstützen wir Unternehmen in Österreich und Europa und fördern so die heimische Wertschöpfung“, sagte Ministerin Leonore Gewessler (Grüne). Eine entsprechende Änderung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes braucht im Parlament allerdings noch eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Politisch umstritten
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich am Rande eines Standortgipfels beim oberösterreichischen Wechselrichterhersteller Fronius, einem potenziellen Nutznießer der Förderung, allerdings bezüglich eines nationalen Vorpreschens zurückhaltend: „Wir sind dabei, diese Initiative europäisch anzustoßen, und der Standortgipfel ist der Auftrag an den Wirtschaftsminister, hier Möglichkeiten zu finden, das umsetzen zu können.“
Österreich ist mit dieser Idee in Europa schon heute nicht allein. In Deutschland plant die Ampelkoalition mit dem Solarpaket 1 die Einführung eines „Resilienzbonus“, der ebenfalls zur Stärkung der europäischen Solarindustrie gedacht ist. Das Thema ist allerdings auch im Nachbarland politisch noch umstritten. (red.)