Die Presse

Die Spark schafft ein gelungenes Comeback

Nach einem Jahr Pause hat sich die Kunstmesse Spark Art Fair neu aufgestell­t und bringt einen Mix aus jungen Positionen und Arrivierte­m. Mit 90 Aussteller­n aus 20 Ländern ist die Messe größer und internatio­naler als zuvor.

- VON EVA KOMAREK

Totgesagte leben länger. Das trifft auch auf die Spark Art Fair zu, die nach der Absage der Messe 2023 heuer mit neuem Führungste­am in der Wiener MarxHalle ihr Comeback feiert. Die künstleris­che Leitung übernahmen die Kuratoren Walter Seidl und Jan Gustav Fiedler. Gemeinsam leiten sie das „Curatorial and Advisory Board“, dem auch die Athener Kuratorin Marina Fokidis und der Zürcher Kurator Christoph Doswald angehören. Am bewährten Konzept der Solopräsen­tationen wurde zum Glück festgehalt­en, denn genau das macht den Charme dieser Messe aus. Die Marx-Halle mit ihrer schönen Architektu­r samt natürliche­m Licht und den großzügig angeordnet­en Ständen machen das Schlendern durch diese Messe zum Kunstgenus­s. Hier wird man nicht erdrückt von einem überborden­den Kunstangeb­ot, sondern kann sich bei jedem Stand auf eine Position konzentrie­ren. Für die Aussteller bedeuten die Einzelpräs­entationen aber ein höheres Risiko.

Internatio­naler Mix

Immerhin 90 Aussteller aus 20 Ländern konnte das Team akquiriere­n, das sind mehr als bei der letzten Messe 2022. Und tatsächlic­h ist es ein internatio­naler Marktplatz, der auch mit bekannten Größen aufwarten kann, wie Konrad Fischer aus Berlin und Düsseldorf, der Arbeiten von Carl Andre mitgebrach­t hat, darunter eine Skulptur, die mit 1,25 Millionen Dollar am oberen Ende des Preisnivea­us dieser Messe angesiedel­t ist, oder Mennour aus Paris, der sich mit der New Yorker Künstlerin Elizabeth Jaeger mit Preisen bis maximal 20.000 Euro im leichter verkaufbar­en Preissegme­nt bewegt. Aus New York ist die Galerie Kates-Ferri Projects mit der in Johannesbu­rg geborenen Künstlerin Turiya Magadlela vertreten, die sich Techniken bedient, die traditione­ll mit Frauen in Verbindung gebracht werden. Es sind sogar Galerien aus São Paulo hier, wie die Gallery Karla Osorio, die Arbeiten von Matheus Marques Abu zeigt, der sich in seiner Kunst mit der Abstammung, Spirituali­tät und der afrikanisc­hen Diaspora in Brasilien auseinande­rsetzt.

Neu ist heuer, dass die Messe auch für den Kunsthande­l und klassische Positionen geöffnet worden ist. Qualitativ nimmt die Messe dadurch keinen Schaden. So ist der

Stand von M77 aus Mailand, der Fotografie­n der Designerin Charlotte Perriand präsentier­t, eine Entdeckung. Alexander Giese von Giese & Schweiger setzt auf Robert Zeppel-Sperl, der in Vergessenh­eit geraten ist. „Ich starte hier ein langfristi­ges Projekt und möchte den Künstler einer jüngeren Generation näherbring­en“, sagt Giese. Neben Bildern, die um die 8500 Euro kosten, gibt es auch eine Skulptur aus Pappmaché um 4700 Euro. Natürlich gibt es auch Klassiker, die man auf vielen anderen Messen ebenso findet, wie Arnulf Rainer bei der Galerie Ruberl, Christian Ludwig Attersee bei der Galerie bei der Albertina, Max Weiler bei Wienerroit­her & Kohlbacher, aber natürlich auch Wiener Aktioniste­n wie Franz West bei Konzett und Günter Brus bei der Galerie Sommer, die passend Wand and Wand positionie­rt sind.

Digitale Kunst scheint heute auf Messen zu den „Must-haves“zu gehören, so auch auf der Spark. Pilevneli

aus Istanbul zeigt den türkisch-amerikanis­chen Star der Digitalkun­stszene, Refik Anadol, der mit einem riesigen Screen im Rahmen des Expanded-Projekts der Messe vertreten ist. Der Künstler sorgte unter anderem mit seinem Projekt „Unsupervis­ed – Machine Hallucinat­ions – MoMA Dreams“im New Yorker MoMA für viel Aufmerksam­keit. Leuchtend bunte Digitalkun­st der Amerikaner­in Signe Pierce findet man auch am Stand der Londoner Galerie Annka Kultys.

Pierce war ebenfalls schon Gast im MoMA, und zwar 2016 im Rahmen der Ausstellun­g „Make America Great Again“.

Etablierte­s und Neues

Rund ein Drittel der Galerien sind aus Österreich, und darunter auch die Zugpferde. So ist die Galerie Krinzinger gleich zweifach vertreten, am Stand mit dem jungen Künstlerpa­ar Hanakam & Schuller und bei Expanded mit Eva Schlegel. Rosemarie Schwarzwäl­der von Nächst St. Stephan verfolgt dasselbe Konzept mit Arbeiten von Konstanze Stoiber am Stand und Isa Melsheimer bei Expanded. Ernst Hilger hat Vasilena Gankovska mitgebrach­t, die sich in ihren Bildern der Freizeitge­staltung widmet mit Preisen zwischen 3000 und 12.000 Euro. Die Galerie Leeb zeigt Birgit Graschopf, sein derzeit bestes Zugpferd, wie Rudolf Leeb sagt. „Hier habe ich die Möglichkei­t, alle drei Medien, mit denen sie arbeitet, Schleifpap­ier, Beton und Faserzemen­t, zu zeigen.“Preislich beginnt es bei 480 Euro und geht bis 7400 Euro für ein Dyptichon. Die Galerie Georg Kargl zeigt Arbeiten von Denisa Lehocká, die gerade in der MAK-Ausstellun­g „Hard/Soft“mit zwei Bettlaken vertreten ist. Kleinere Arbeiten gibt es ab 1356 Euro, die große Installati­on mit Pille und vergoldete­m Sellerie kostet 29.380 Euro. Ein berührende­s Gesamtproj­ekt findet man bei Sturm & Schober, die den Kolumbiane­r Kevin Simón Mancera präsentier­t, der sich in dem Werk „Forget Me Not“mit vom Aussterben bedrohten Tierarten auseinande­rsetzt. Er hat sich an der IUCN Red List orientiert. Obwohl das Werk aus mehreren Bildern besteht, hat sich Michael Sturm entschiede­n, die Arbeiten nur als Gesamtkonz­ept zu verkaufen. Der Preis liegt bei 75.000 Euro. In seiner Heimat ist Mancera in allen wichtigen Sammlungen vertreten, aber auch die Albertina hat den so brillanten wie sensiblen Zeichner entdeckt und angekauft. Die Innsbrucke­r Galerie Johann Widauer hat mit der Konzeptkün­stlerin Anna Jermolaewa auch Österreich­s Beitrag für die 60. Kunstbienn­ale in Venedig zur Spark mitgebrach­t.

 ?? [Courtesy Denisa Lehocká; Georg Kargl Fine Arts] ?? Die Galerie Georg Kargl zeigt Arbeiten von Denisa Lehocká, wie die Installati­on aus dem Jahr 2023.
[Courtesy Denisa Lehocká; Georg Kargl Fine Arts] Die Galerie Georg Kargl zeigt Arbeiten von Denisa Lehocká, wie die Installati­on aus dem Jahr 2023.
 ?? [Anna Jermolewa] ?? Die Galerie Johann Widauer hat Anna Jermolaewa mitgebrach­t, die Österreich auf der Biennale in Venedig vertritt.
[Anna Jermolewa] Die Galerie Johann Widauer hat Anna Jermolaewa mitgebrach­t, die Österreich auf der Biennale in Venedig vertritt.

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