Von Aufbruchssignalen und Marzipanhasen
Immobilienmessen. Publikums- und Fachmessen bringen geballtes Wissen an einen Ort. Welche Themen aktuell sind, was man sich von den Messen erwarten darf und wo man DIY-Projekte realisieren kann. Ein kleiner Streifzug.
Pünktlich zum nahenden Frühlingsbeginn öffnen auch die Immobilienmessen ihre Pforten. Erst gestern ging die europaweit größte und bekannteste Messe, die Mipim in Cannes, zu Ende, wo über nachhaltige Wohnlösungen, Kreislaufwirtschaft und Investmentmöglichkeiten diskutiert wurde – mitunter die brennendsten Themen der Branche.
Jedoch ist die Mipim nicht die einzige Messe in dieser Zeit. Bereits Anfang März fand in London die Landlord Investment Show statt, am 27. März startet die Architekturund Baumesse Budexpo in Minsk und der East Africa Investment Summit in Nairobi bringt vom 17. bis 18. April Themen wie leistbares Wohnen in den Fokus.
Ein ganzer Messereigen, in den sich natürlich auch Wien einreiht. Zum bereits zehnten Mal findet dieses Wochenende die WIM, die Wiener Immobilienmesse, auf dem Messegelände Wien statt. Besucher erhalten dort einen umfassenden Überblick über den Immobilienmarkt und können sich von der Planung über den Bau und die Vergabe von Miet- und Eigentumsobjekten bis hin zu Fertigteil- und Massivhäusern sowie Anlage-, Vorsorgeund Ferienimmobilien beraten lassen. Ein wichtiger Schwerpunkt in diesem Jahr sind digitale Lösungen, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und nachhaltiger zu agieren.
Trends auf Wohnungsmarkt
Ganz gezielt mit aktuellen Themen befassen sich die Vorträge der Keynote-Speaker. Ingrid Neugebauer, Prokuristin von EHL Wohnen, beschäftigt sich etwa mit den neuesten Trends auf dem Wohnungsmarkt. Die größte Veränderung sei ihrer Meinung nach der explizite Wunsch seitens der Käufer und der Mieter nach grünen, nachhaltigen und energieeffizienten Wohnräumen, und das „nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus Kostengründen“. Andere Trends passieren oft gleichzeitig und sind letztlich von der Zielgruppe abhängig. „Es gibt eine Käufer- und Mietergruppe, die es in die Stadt zieht und die kleine Wohnungen mit möglichst vielen Zimmern bevorzugt, die andere zieht es eher in den Speckgürtel oder gleich in ein Haus außerhalb von Städten.“Eine solche Entscheidung sei abhängig von der derzeitigen Lebensphase oder den eigenen Gewohnheiten. Auffallend sei, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen gestiegen ist, da der Zugang zur Finanzierung von Wohnungseigentum immer schwieriger werde. Die Zukunft des Bauens ist ebenfalls im Fokus der WIM. Jörg Buß, Gründer von Apti, Austrian Prop Tech Initiative: „Wir werden in Zukunft mit drei Themen verstärkt konfrontiert werden: Fachkräftemangel – in Deutschland geht man bis 2030 von einem Mangel von 100.000 Bauarbeitern aus –, Klimaneutralität und Rohstoffmangel.“Man werde nicht umhinkönnen, Prozesse beim Bauen effizienter zu gestalten. „Da wird wohl eine zunehmende Technologisierung Raum greifen, die Kreislaufwirtschaft angekurbelt und das Bauen grundsätzlich energieärmer gemacht werden müssen.“Dazu brauche es
Know-how, das auf Messen wie der Immobilienmesse Wien gut vermittelt werde, „nicht nur dem Fachpublikum, sondern auch dem Endverbraucher“. Auch Neugebauer betont, wie wichtig solche Plattformen sind: „Aussteller kommen geballt an Informationen und profitieren vom Wissensaustausch, das Publikum wiederum hat an einem Ort alle Experten zur Hand.“
Unikatewelt und DIY
Know-how und Inspiration in puncto Wohnen, Möbel, Garten und Design kann man sich bei der Wohnen & Interieur holen, die zeitgleich mit der Wiener Immobilienmesse stattfindet. Die Messe wartet mit Highlights wie der Popup-Area für Newcomer und der Sonderschau „Nachhaltiges Design aus Österreich“auf. Auch das Ausstellungsforum Unikatewelt ist wieder dabei, bei dem Künstler Skulpturen und Mobilar aus den verschiedensten Materialien zur Schau stellen. Do-it-yourself-Liebhaber kommen in zahlreichen Workshops auf ihre Kosten, wo sie etwa aus Vasen Gartenschläuche herstellen oder ihren eigenen Marzipanhasen zaubern können. Am letzten Abend verwandelt sich die Messe in ein Designatelier, eine gute Gelegenheit für Designenthusiasten, besondere Stücke zu ergattern.