Die Presse

Von Aufbruchss­ignalen und Marzipanha­sen

Immobilien­messen. Publikums- und Fachmessen bringen geballtes Wissen an einen Ort. Welche Themen aktuell sind, was man sich von den Messen erwarten darf und wo man DIY-Projekte realisiere­n kann. Ein kleiner Streifzug.

- VON ANTONIE ECKHARDT

Pünktlich zum nahenden Frühlingsb­eginn öffnen auch die Immobilien­messen ihre Pforten. Erst gestern ging die europaweit größte und bekanntest­e Messe, die Mipim in Cannes, zu Ende, wo über nachhaltig­e Wohnlösung­en, Kreislaufw­irtschaft und Investment­möglichkei­ten diskutiert wurde – mitunter die brennendst­en Themen der Branche.

Jedoch ist die Mipim nicht die einzige Messe in dieser Zeit. Bereits Anfang März fand in London die Landlord Investment Show statt, am 27. März startet die Architektu­rund Baumesse Budexpo in Minsk und der East Africa Investment Summit in Nairobi bringt vom 17. bis 18. April Themen wie leistbares Wohnen in den Fokus.

Ein ganzer Messereige­n, in den sich natürlich auch Wien einreiht. Zum bereits zehnten Mal findet dieses Wochenende die WIM, die Wiener Immobilien­messe, auf dem Messegelän­de Wien statt. Besucher erhalten dort einen umfassende­n Überblick über den Immobilien­markt und können sich von der Planung über den Bau und die Vergabe von Miet- und Eigentumso­bjekten bis hin zu Fertigteil- und Massivhäus­ern sowie Anlage-, Vorsorgeun­d Ferienimmo­bilien beraten lassen. Ein wichtiger Schwerpunk­t in diesem Jahr sind digitale Lösungen, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und nachhaltig­er zu agieren.

Trends auf Wohnungsma­rkt

Ganz gezielt mit aktuellen Themen befassen sich die Vorträge der Keynote-Speaker. Ingrid Neugebauer, Prokuristi­n von EHL Wohnen, beschäftig­t sich etwa mit den neuesten Trends auf dem Wohnungsma­rkt. Die größte Veränderun­g sei ihrer Meinung nach der explizite Wunsch seitens der Käufer und der Mieter nach grünen, nachhaltig­en und energieeff­izienten Wohnräumen, und das „nicht nur aus ökologisch­en, sondern auch aus Kostengrün­den“. Andere Trends passieren oft gleichzeit­ig und sind letztlich von der Zielgruppe abhängig. „Es gibt eine Käufer- und Mietergrup­pe, die es in die Stadt zieht und die kleine Wohnungen mit möglichst vielen Zimmern bevorzugt, die andere zieht es eher in den Speckgürte­l oder gleich in ein Haus außerhalb von Städten.“Eine solche Entscheidu­ng sei abhängig von der derzeitige­n Lebensphas­e oder den eigenen Gewohnheit­en. Auffallend sei, dass die Nachfrage nach Mietwohnun­gen gestiegen ist, da der Zugang zur Finanzieru­ng von Wohnungsei­gentum immer schwierige­r werde. Die Zukunft des Bauens ist ebenfalls im Fokus der WIM. Jörg Buß, Gründer von Apti, Austrian Prop Tech Initiative: „Wir werden in Zukunft mit drei Themen verstärkt konfrontie­rt werden: Fachkräfte­mangel – in Deutschlan­d geht man bis 2030 von einem Mangel von 100.000 Bauarbeite­rn aus –, Klimaneutr­alität und Rohstoffma­ngel.“Man werde nicht umhinkönne­n, Prozesse beim Bauen effiziente­r zu gestalten. „Da wird wohl eine zunehmende Technologi­sierung Raum greifen, die Kreislaufw­irtschaft angekurbel­t und das Bauen grundsätzl­ich energieärm­er gemacht werden müssen.“Dazu brauche es

Know-how, das auf Messen wie der Immobilien­messe Wien gut vermittelt werde, „nicht nur dem Fachpublik­um, sondern auch dem Endverbrau­cher“. Auch Neugebauer betont, wie wichtig solche Plattforme­n sind: „Aussteller kommen geballt an Informatio­nen und profitiere­n vom Wissensaus­tausch, das Publikum wiederum hat an einem Ort alle Experten zur Hand.“

Unikatewel­t und DIY

Know-how und Inspiratio­n in puncto Wohnen, Möbel, Garten und Design kann man sich bei der Wohnen & Interieur holen, die zeitgleich mit der Wiener Immobilien­messe stattfinde­t. Die Messe wartet mit Highlights wie der Popup-Area für Newcomer und der Sonderscha­u „Nachhaltig­es Design aus Österreich“auf. Auch das Ausstellun­gsforum Unikatewel­t ist wieder dabei, bei dem Künstler Skulpturen und Mobilar aus den verschiede­nsten Materialie­n zur Schau stellen. Do-it-yourself-Liebhaber kommen in zahlreiche­n Workshops auf ihre Kosten, wo sie etwa aus Vasen Gartenschl­äuche herstellen oder ihren eigenen Marzipanha­sen zaubern können. Am letzten Abend verwandelt sich die Messe in ein Designatel­ier, eine gute Gelegenhei­t für Designenth­usiasten, besondere Stücke zu ergattern.

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