Vonovia mit Rekordverlust
Die Krise auf dem Immobilien-Markt hat den Branchenprimus Vonovia tief in die roten Zahlen gerissen. Der Bochumer Konzern verbuchte nach massiven Abwertungen seiner Immobilien im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von rund 6,7 Milliarden Euro. Konzernchef Rolf Buch will nun weiter das Geld zusammenhalten und sich von Immobilienpaketen trennen, um den Verschuldungsgrad (LTV) wieder zu drücken. Dieser war im vergangenen Jahr auf 47,3 Prozent gestiegen – Ziel sind eigentlich maximal 45 Prozent. Eine Kapitalerhöhung sei aber kein Thema, versicherte Buch. Die Anteilseigner sollen für 2023 eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie erhalten. Die Aktie rutscht im Verlauf des Freitag um rund sechs Prozent ab. Auch die Titel von Rivalen wie LEG Immobilien, Aroundtown und TAG Immobilien gaben in dem Sog deutlich nach.
Die Immobilienwirtschaft kämpft mit den Folgen der hohen Zinsen und der explodierenden Baukosten. Es werden kaum noch neue Wohnungen gebaut. Hinzu kommt, dass es über lange Zeit kaum noch größere Transaktionen gab – viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände in ihren Büchern wirklich wert sind.
Neue Kennzahl im Fokus
„Die Branchenstimmen werden lauter, dass die Werte die Talsohle bereits erreicht haben könnten“, sagte Buch nun. „Das Schlimmste dürfte hinter uns liegen“, fügte er hinzu. „Sobald sich der Markt stabilisiert hat, werden wir uns wieder stärker auf die Steigerung unserer Erträge konzentrieren.“Vonovia verfügt über rund 546.000 Wohnungen. Der Konzern hatte das Portfolio im ersten Halbjahr um 6,6 Prozent abwerten müssen, in der zweiten Jahreshälfte waren es 4,2 Prozent.
Im operativen Geschäft konnte Vonovia 2023 den Ertrag in der Vermietung steigern, die Leerstandsquote lag bei rund zwei Prozent. Ab 2024 will Vonovia zudem auf das bereinigte Ergebnis vor Steuern als zentrale Kennzahl setzen, das den Group FFO ablösen soll. (Reuters)