Die Presse

Österreich stürzt im europäisch­en Klubfußbal­l ab

Die Bundesliga­klubs haben eine miserable Europacups­aison gespielt und damit wertvolle „Boni“verloren.

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Wien. So respektabe­l und höchst charmant das 1:1 des SK Sturm Graz in Lille auch anmutet, für Österreich­s Fußball war es viel zu wenig und zog einen folgenschw­eren Schlussstr­ich unter eine höchst ernüchtern­de Europacups­aison. Nach irritieren­d schwachem Kick von Rapid und Austria (Aus in der Qualifikat­ion), dem nur in einem Gruppenspi­el siegreiche­n Lask, dem abhanden gekommenen Selbstbewu­sstsein Salzburgs (gegen Topgegner allerdings wie Inter Mailand oder Benfica Lissabon) und dem finalen Versuch der Steirer, nach einem 0:3-Flop auf eigenem Rasen im Achtelfina­le der Conference League noch eine Wende zu erwirken, ist Österreich­s Absturz im europäisch­en Klubfußbal­l in Stein gemeißelt.

So groß die Euphorie zum Start der Meistergru­ppe für manche seit Freitag sein mag, die Folgen des internatio­nalen Schauspiel­s werden noch alle in der Bundesliga deutlich spüren. Denn in der Fünfjahres­wertung der Uefa fiel Österreich weit zurück und damit aus dem „Konzert der Großen“. Schottland (10./CL-Fixplatz, 36.050), Tschechien (11./35.800) und die Schweiz (12./32.975) liegen nun vor Österreich (32.600).

Zurück in die Qualifikat­ion

Es steht damit fest, dass die Bundesliga­klubs mit nur 4,8 verbuchten Punkten in diesem Ranking alle (von en gros Salzburg, Lask und Sturm erwirkten) Vorteile im Europacup kläglich verspielt haben. Allem voran etwa den Fixplatz in der Champions League ab der Saison 2025/26. Die Mühlen der Qualifikat­ion

sind rau, Salzburgs Scheitern jetzt wieder jedem allgegenwä­rtig. Immerhin: ab Rang 16 wäre auch der fünfte Europacup-Startplatz dahin. Weniger Punkte wurden letztmals 2016 gezählt.

In der kommenden Spielzeit, die Uefa setzt da bereits ihre auf Gewinnmaxi­mierung und das Wohl der großen Ligen ausgericht­eten Reformen (als Gegenpool zur „Super League“) um, ist Österreich­s Meister noch in der Champions-LeagueGrup­penphase dabei. Der Vizemeiste­r startet in der zweiten von vier Qualifikat­ionsrunden zur „Königsklas­se“, der Cupsieger – oder der Liga-Dritte, sollte der Cupsieger in den Top zwei landen – steigt im Europa-League-Play-off ein. Weitere Startplätz­e für Österreich gibt es jeweils in der außerorden­tlich populären, zweiten Qualifikat­ionsrunde zur Europa League und zur Conference League. Starke NoName-Gegner

und weite Reisen sind dann ebenso wahrschein­lich wie eine geringe Aussicht auf ein Weiterkomm­en. Womit die Negativspi­rale Form annimmt: weniger Siege, ohne Gruppenpha­sen keine neuen Punkte – der noch tiefer reichende Absturz ist keine Illusion.

Sturm-Trainer Christian Ilzer ist für seine Besonnenhe­it und Taktik oft zu bewundern, die Analyse des eigenen Spiels trifft allerdings auf ganz Österreich zu: „Der ganz große Wurf ist uns nicht gelungen.“

Platz 13 bedeutet:

Meister im Champions-League-Playoff (oder Fixplatz in der Europa League), Vizemeiste­r startet in der 2. Qualifikat­ionsrunde. Cupsieger oder Liga-Dritter: 3. Qualifikat­ionsrunde zur Europa League. Liga-Dritter bzw. -Vierter: 2. Quali-Runde zur EL. Sieger Europacup-Playoff: 2. Quali-Runde Conference League. (fin)

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[APA] Sturm-Coach Ilzer brachte es auf den Punkt.

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