Putin-Gegner greifen weiter russische Grenzgebiete an
Am Wahltag riefen die Freiwilligenverbände die Bewohner zweier Provinzen zur Flucht über „humanitäre Korridore“auf.
„Wir Legionäre gratulieren zum ersten Tag der Wahlen! Wir selbst wählen ein freies Russland“, schrieb die „Legion Freiheit für Russland“Freitagfrüh auf X. Dazu stellte sie später Aufnahmen von zerstörten Antennen auf einem Industrieturm im russischen Grenzstädtchen Tetkino. Auch will die Legion dort mindestens zwei Munitionslager in die Luft gejagt haben. Die Putin-feindliche russische Freiwilligentruppe behauptet ja, die 3000-EinwohnerStadt Anfang der Woche besetzt zu haben.
In der Nacht auf Freitag forderte die vermutlich von der ukrainischen Armee unterstützte Legion die Zivilbevölkerung in der ganzen Oblast Kursk auf, einen als „humanitären Korridor“bezeichneten Waffenstillstand von zehn Stunden zur Flucht ins Innere Russlands zu nutzen. Im Oblast Belgorod erging die gleiche Aufforderung durch das „Russische Freiwilligenkorps“. Am Freitag berichteten beide Verbände, dass 7600
Privatautos die Korridore bereits benutzt hätten und vor allem die nur gut 20 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte Stadt Belgorod, aber auch das rund 200 Kilometer von der Grenze entfernte Kursk verlassen haben. Die verbliebenen Einwohner würden gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen, es sei eine „Spezialoperation“im Gange.
In Belgorod musste dann am Nachmittag ein Wahllokal wegen Luftalarms evakuiert werden. Laut dem Gouverneur war es bereits am Vortag zu einem Raketenangriff auf die Stadt gekommen. Ein Durchbruchsversuch über die Grenze sei aber abgewehrt worden. Das hatte davor auch der Gouverneur der benachbarten Oblast Kursk mit Blick auf seine Provinz behauptet. Videoaufnahmen scheinen aber zu beweisen, dass die „Legion Freiheit für Russland“zumindest Teile der Grenzstadt Tetkino erobert hat. (flue)