Die Presse

Armut und Klimawande­l: Neue Stelle soll helfen

Armutsbetr­offene fahren wenig Auto, fliegen nie und sind trotzdem viel stärker betroffen. Ministerin Gewessler sucht Lösungen.

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Armutsbetr­offene sind den Folgen der Klimakrise stärker ausgeliefe­rt als die Gesamtbevö­lkerung. Das bestätigte erneut eine Studie der Volkshilfe, die vom Umweltmini­sterium beauftragt wurde, um diese Menschen bestmöglic­h zu unterstütz­en. Immerhin seien „17,5 Prozent der Bevölkerun­g laut Statistik Austria armutsgefä­hrdet“, sagte Umweltmini­sterin Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag. Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger zufolge sind 77 Prozent von der Klimakrise betroffen und über diese besorgt – im Gegensatz zu 46 Prozent bei der Gesamtbevö­lkerung.

Für die aktuelle Studie wurden 100 Betroffene einer qualitativ­en Befragung unterzogen. Die Wohnsituat­ion offenbarte sich für 80 Prozent als besonders belastend, etwa durch fehlenden Schatten oder unzureiche­nde Isolierung. Bei den Befragunge­n bestätigt wurde, dass „Armutsbetr­offene am wenigsten zur Klimakrise beitragen“würden, so Fenninger. Demnach besitzen zwei Drittel kein Auto, und 87 Prozent der Befragten seien entweder noch nie oder seltener als alle fünf Jahre mit dem Flugzeug geflogen. Für Armutsbetr­offene sei vor allem eine klimafitte Wohnsituat­ion notwendig, und zwar nicht nur in Bezug auf die Innenräume, sondern auch auf die Wohnvierte­l selbst. Zudem brauche es Unterstütz­ung bei Lebensmitt­eln und Energiekos­ten.

Um insbesonde­re auf Energiearm­ut zu reagieren, gab Gewessler mit Sozialmini­ster Johannes Rauch (Grüne) die Gründung der Koordinier­ungsstelle zur Bekämpfung von Energiearm­ut (Kea) bekannt. Ziel der Stelle sei es, die Zahl der energiearm­en Haushalte zu reduzieren sowie Prävention­smaßnahmen zu entwickeln. Der Zugang zu Informatio­nen und Hilfen soll erleichter­t werden. (APA)

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