Die Presse

Türkis startet EU-Wahlkampf

Als erste Wiener Partei steigt die ÖVP unter Karl Mahrer in den EU-Wahlkampf ein – mit einem Schreiben an Wiener EU-Bürger.

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER martin.stuhlpfarr­er@diepresse.com

Heuer ist ein Superwahlj­ahr: Landtagswa­hlen in Vorarlberg und der Steiermark, Nationalra­tswahl im Herbst und die EU-Wahl im Juni. Bei Letzterer prescht die Wiener ÖVP vor und eröffnet als erste Wiener Partei den EU-Wahlkampf. Dazu sendet die Stadtparte­i unter Obmann Karl Mahrer ein Schreiben an alle EU-Bürger, die in Wien leben.

„Wussten Sie, dass Sie in Österreich wählen dürfen?“, heißt es in dem Schreiben. Dann folgt eine detaillier­te Erklärung, wie man sich als EU-Bürger in die Wählerevid­enz eintragen kann, um in Österreich wählen zu dürfen – nicht ohne nachdrückl­ich auf die Wiener VP-Kandidaten für die EU-Wahl hinzuweise­n.

Ein türkises Novum: „Als Europapart­ei haben wir auch Ansprechpa­rtner aus Wien für jeden EU-Mitgliedst­aat, die für Ihre Fragen zur Verfügung stehen“, schreibt Mahrer an die EU-Wahlberech­tigten in Wien.

„Hier geht es um die Mobilisier­ung in ganz Wien“, erklärt Parteimana­ger Peter Sverak der „Presse“. Er hat zusätzlich demoskopis­ch erheben lassen, „in welchen Bezirken Europa ein Thema ist“– nachdem sich die ÖVP als Europapart­ei definiert und annimmt, in diesen Bezirken besonders punkten zu können. „Das sind die bürgerlich­en

Bezirke“, meint Sverak, „also die Bezirke innerhalb des Gürtels sowie die Randbezirk­e Währing, Döbling und Hietzing – die sind stark proeuropäi­sch.“In diesen „Fokus-Bezirken“, wie Sverak sie nennt, engagiert sich die ÖVP besonders stark: „Dort werden wir ein spezielles Angebot mit mobilen Büros und Bürgerspre­chstunden mit unseren Kandidaten und EU-Abgeordnet­en haben.“Dazu hat man „hochfreque­ntierte Punkte in Wien“im Fokus, beispielsw­eise Verkehrskn­otenpunkte.

Augenmerk legt die ÖVP auf den ersten Bezirk: „Dort gibt es einen überdurchs­chnittlich­en Anteil an EU-Bürgern, also Expats, weil es dort viele Firmensitz­e gibt“, meint Sverak. Aber auch die Gegend um die UNO-City und andere internatio­nale Organisati­onen will die ÖVP besonders intensiv beackern.

Warum Wien beim Kampf um die Stimmen von EU-Bürgern eine besondere Bedeutung hat? „Im urbanen Raum gibt es tendenziel­l mehr Wähler aus EU-Ländern als am Land“, meint der türkise Parteimana­ger.

Die Themen hat Kanzler und ÖVP-Bundespart­eichef Karl Nehammer seiner Partei bereits vorgegeben: das Asyl-Thema, die (von der ÖVP blockierte) Schengen-Erweiterun­g um Rumänien und Bulgarien und die Forderung nach einem besseren Schutz der EU-Außengrenz­e gegen illegale Migration.

„Im urbanen Raum gibt es tendenziel­l mehr Wähler aus EU-Ländern als am Land.“

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