Die Presse

Nummernsch­ilder? Neue Regeln für Alte Donau

Der Verkehr auf der Alten Donau wird im Sommer an den Wochenende­n zunehmend ungemütlic­h.

- VON EVA WINROITHER

Es ist zwar noch ein paar Wochen hin, aber dann tun es auf einmal viele: die Alte Donau mit Booten, Boards und Ähnlichem zu befahren. Doch der rege Wasserverk­ehr kann an einem Sommerwoch­enende mittlerwei­le richtig unangenehm werden. Von hinten überholen Kajakfahre­r, vor einem kreuzen Elektroboo­te, irgendwo taucht sicher ein Schwimmer auf, und zu allem Überfluss kurvt noch ein Partyboot mit Betrunkene­n gefährlich herum.

Früher war die Wasserfläc­he der Alten Donau ein Ort der Entspannun­g, um dem Stress der Stadt zu entkommen. Dem ist schon seit Längerem nicht mehr so. Jetzt überlegt die Stadt Wien, die Befahrungs­ordnung, die bis dato kaum kontrollie­rt worden ist, neu aufzustell­en. Das erklärt der Chef der Magistrats­abteilung Wiener Gewässer (MA 45), Gerald Loew, der „Presse“. „Wir denken darüber nach, weil die derzeitige Entwicklun­g

eine gewisse Steuerung braucht“, sagt Loew. Wobei man grundsätzl­ich in der Stadt „nicht überall mit Regeln kommen will, weil Freiraum wichtig für die Entfaltung“sei. Allerdings können die „Spitzen am Wochenende“auch nicht mehr ignoriert werden. Auch wenn es im Endeffekt „ganz wenig Unfälle“gebe.

Hinzu kommt, dass die Rahmenbedi­ngungen mittlerwei­le klarer sind. So entschied der Verwaltung­sgerichtsh­of 2022, sehr zum

Erstaunen der Stadt, dass die Alte Donau kein öffentlich­es Gewässer, sondern ein privates sei. Sie liegt zu zwei Dritteln im Besitz der Stadt Wien, ein Drittel gehört dem Bund, verwaltet wird sie von der DHK, der Donauhochw­asserschut­z-Konkurrenz. Auch unterliegt sie mittlerwei­le dem Schifffahr­tsgesetz. Als Konsequenz daraus könne man jetzt eine Verordnung festlegen, die die Wasserpoli­zei kontrollie­re, so Loew. Sollte eine neue Verordnung kommen, dann stehen auch Nummernsch­ilder

für Boote zur Debatte. „Wenn die Wasserpoli­zei patrouilli­ert und jemand betrunken ist, muss man sich überlegen, wie man der Person habhaft wird“, erklärt Loew. Sonst springe die Person aus dem Boot, lasse es zurück und ward nie wieder gesehen. Mit Nummernsch­ildern finde die Polizei „wenigstens die Eigentümer des Boots“. Er könne nicht sagen, ob es letztlich wirklich auf Nummerntaf­eln hinauslauf­en werde, „aber es wäre eine Möglichkei­t“. Und: „Wir denken sehr intensiv darüber nach.“ Klarheit bis Sommer

Bis zum Sommer, sagt Loew, hoffe man, Klarheit zu haben, ob so eine Verordnung kommen werde oder nicht. Betroffen wären von der Regelung die vielen kleinen Boote auf der Alten Donau. Stand-upPaddle-Boards vermutlich nicht. Auch die Frage, wie man mit Ruderboote­n, Kajaks und Segelboote­n umgehe, müsse man sich „gut überlegen“.

 ?? [Clemens Fabry] ?? Boote auf der Alten Donau könnten in Zukunft mehr kontrollie­rt werden.
[Clemens Fabry] Boote auf der Alten Donau könnten in Zukunft mehr kontrollie­rt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria