Gibt es eigentlich Grenzen für die KI?
Der Einsatz der künstlichen Intelligenz wächst rasant, immer mehr Firmen setzen darauf. Anlegern bietet diese Entwicklung immer vielfältigere Chancen.
Die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) sind rasant. So gibt es praktisch keinen Bereich mehr, der ohne sie auskommt. Um einen möglichen „Wildwuchs“beim Einsatz einzudämmen, hat deshalb das EU-Parlament vorige Woche den Artificial Intelligence Act (KI-Gesetz) verabschiedet: Je gefährlicher eine Anwendung, desto größer sind die Anforderungen.
Beispiele für den KI-Einsatz gibt es zahlreiche. Beim britischen Vermögensverwalter Schroders verweist man auf das Potenzial im Gesundheitswesen, wo große Datenmengen gesammelt werden. KI-Technologien könnten Geschwindigkeit und Genauigkeit von Diagnosen erhöhen, die Qualität der Versorgung verbessern und die Fehleranfälligkeit subjektiver Entscheidungen reduzieren, heißt es. KI könne auch dazu beitragen, Fehler bei Diagnosen zu korrigieren und Voreingenommenheit von Ärzten auszugleichen.
Produktivitätssteigerung
Selbst Pharmakonzerne greifen auf KI zurück. So möchte der Schweizer Pharmariese Roche mit ihrer Hilfe etwa individuelle Krebstherapien entwickeln. Das Beratungsunternehmen Accenture sieht in einer aktuellen Studie wiederum Chancen für den Bankensektor, wo die KI viele Alltagsagenden übernehmen und die Bankenproduktivität in den kommenden drei Jahren um bis zu 30 Prozent steigern könnte.
Obendrein wird KI laufend weiterentwickelt. Immer öfter kommt in diesem Zusammenhang die generative KI zum Einsatz. Mithilfe weniger Worte und dem Zugriff auf das Internet werden hierbei längere Texte erstellt. Selbst ganze Videos können mittlerweile produziert werden. Damit beschränkt sich KI nicht mehr rein auf Softwareprogrammierer, sondern kann von jedem eingesetzt werden. Die Chancen, die sich daraus ergeben, haben längst Firmen wie Microsoft erkannt. Der Konzern integriert etwa den Chatbot Chat GPT in seiner Suchmaschine Bing.
KI als Schub für das BIP
Das Potenzial der neuesten Generation in KI ist jedoch längst nicht ausgeschöpft. Allein in Österreich könnte der Einsatz generativer KI zu einem Wirtschaftswachstum von jährlich 0,3 bis 0,7 Prozent führen und so bis 2030 zu einem zusätzlichen BIP von bis zu 25 Milliarden Euro, wie aus der Strategy&Studie „Embracing the GenAI Opportunity“vom US-Unternehmensberater PwC hervorgeht. In der Studie wurde das
Wertschöpfungspotenzial generativer KI in 20 Industrien weltweit analysiert.
Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Faktor: Aufgrund potenzieller Produktivitätssteigerungen könnten Herausforderungen wie etwa der Fachkräftemangel in einzelnen Branchen gelöst werden. Wenn Firmen hierzulande in die Nutzung der Technologie investierten, komme Österreich wieder ins Handeln und könnte sowohl die Wirtschaft als auch die Innovationskraft ankurbeln, konstatiert Philipp Wackerbeck, Partner bei Strategy&. Für Gesamteuropa beziffert die Analyse das mögliche BIP-Plus durch generative KI bis 2030 auf 470 bis 960 Mrd. Euro.
Die Zertifikate
Anleger, die auch weiter auf einen Aufschwung im KI-Bereich setzen wollen, können dies etwa mit Indexzertifikaten tun, so mit dem Alphabeta Access Products Global AI Indexzertifikat von Morgan Stanley (DE000DA0AAX6). Investiert wird in 14 Aktien – mehr als 80 Prozent aus den USA, wozu nebst Microsoft etwa IBM zählt. Auch dieser USTechriese mischt in der KI-Welt mit, so etwa mit watsonx.ai zur Programmierung generativer KI-Modelle. Überhaupt machen US-Aktien den Großteil im Zertifikat aus, der Rest entfällt auf Südkorea und Japan.
Ein wenig anders ist das Solactive Artificial Intelligence Performance-Indexzertifikat der Bank Vontobel (DE000VL3SJB4) aufgestellt. Investiert wird in 20 Titel (etwa Nvidia oder Netflix), wobei knapp mehr als 70 Prozent auf die USA entfallen. Der Streaminganbieter nutzt KI, um etwa Anwendergewohnheiten auszuwerten und folglich neue Vorschläge zu machen. Regional wird außerdem in Europa und Hongkong investiert.