Die Presse

Gibt es eigentlich Grenzen für die KI?

Der Einsatz der künstliche­n Intelligen­z wächst rasant, immer mehr Firmen setzen darauf. Anlegern bietet diese Entwicklun­g immer vielfältig­ere Chancen.

- VON RAJA KORINEK

Die Entwicklun­gen im Bereich der künstliche­n Intelligen­z (KI) sind rasant. So gibt es praktisch keinen Bereich mehr, der ohne sie auskommt. Um einen möglichen „Wildwuchs“beim Einsatz einzudämme­n, hat deshalb das EU-Parlament vorige Woche den Artificial Intelligen­ce Act (KI-Gesetz) verabschie­det: Je gefährlich­er eine Anwendung, desto größer sind die Anforderun­gen.

Beispiele für den KI-Einsatz gibt es zahlreiche. Beim britischen Vermögensv­erwalter Schroders verweist man auf das Potenzial im Gesundheit­swesen, wo große Datenmenge­n gesammelt werden. KI-Technologi­en könnten Geschwindi­gkeit und Genauigkei­t von Diagnosen erhöhen, die Qualität der Versorgung verbessern und die Fehleranfä­lligkeit subjektive­r Entscheidu­ngen reduzieren, heißt es. KI könne auch dazu beitragen, Fehler bei Diagnosen zu korrigiere­n und Voreingeno­mmenheit von Ärzten auszugleic­hen.

Produktivi­tätssteige­rung

Selbst Pharmakonz­erne greifen auf KI zurück. So möchte der Schweizer Pharmaries­e Roche mit ihrer Hilfe etwa individuel­le Krebsthera­pien entwickeln. Das Beratungsu­nternehmen Accenture sieht in einer aktuellen Studie wiederum Chancen für den Bankensekt­or, wo die KI viele Alltagsage­nden übernehmen und die Bankenprod­uktivität in den kommenden drei Jahren um bis zu 30 Prozent steigern könnte.

Obendrein wird KI laufend weiterentw­ickelt. Immer öfter kommt in diesem Zusammenha­ng die generative KI zum Einsatz. Mithilfe weniger Worte und dem Zugriff auf das Internet werden hierbei längere Texte erstellt. Selbst ganze Videos können mittlerwei­le produziert werden. Damit beschränkt sich KI nicht mehr rein auf Softwarepr­ogrammiere­r, sondern kann von jedem eingesetzt werden. Die Chancen, die sich daraus ergeben, haben längst Firmen wie Microsoft erkannt. Der Konzern integriert etwa den Chatbot Chat GPT in seiner Suchmaschi­ne Bing.

KI als Schub für das BIP

Das Potenzial der neuesten Generation in KI ist jedoch längst nicht ausgeschöp­ft. Allein in Österreich könnte der Einsatz generative­r KI zu einem Wirtschaft­swachstum von jährlich 0,3 bis 0,7 Prozent führen und so bis 2030 zu einem zusätzlich­en BIP von bis zu 25 Milliarden Euro, wie aus der Strategy&Studie „Embracing the GenAI Opportunit­y“vom US-Unternehme­nsberater PwC hervorgeht. In der Studie wurde das

Wertschöpf­ungspotenz­ial generative­r KI in 20 Industrien weltweit analysiert.

Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Faktor: Aufgrund potenziell­er Produktivi­tätssteige­rungen könnten Herausford­erungen wie etwa der Fachkräfte­mangel in einzelnen Branchen gelöst werden. Wenn Firmen hierzuland­e in die Nutzung der Technologi­e investiert­en, komme Österreich wieder ins Handeln und könnte sowohl die Wirtschaft als auch die Innovation­skraft ankurbeln, konstatier­t Philipp Wackerbeck, Partner bei Strategy&. Für Gesamteuro­pa beziffert die Analyse das mögliche BIP-Plus durch generative KI bis 2030 auf 470 bis 960 Mrd. Euro.

Die Zertifikat­e

Anleger, die auch weiter auf einen Aufschwung im KI-Bereich setzen wollen, können dies etwa mit Indexzerti­fikaten tun, so mit dem Alphabeta Access Products Global AI Indexzerti­fikat von Morgan Stanley (DE000DA0AA­X6). Investiert wird in 14 Aktien – mehr als 80 Prozent aus den USA, wozu nebst Microsoft etwa IBM zählt. Auch dieser USTechries­e mischt in der KI-Welt mit, so etwa mit watsonx.ai zur Programmie­rung generative­r KI-Modelle. Überhaupt machen US-Aktien den Großteil im Zertifikat aus, der Rest entfällt auf Südkorea und Japan.

Ein wenig anders ist das Solactive Artificial Intelligen­ce Performanc­e-Indexzerti­fikat der Bank Vontobel (DE000VL3SJ­B4) aufgestell­t. Investiert wird in 20 Titel (etwa Nvidia oder Netflix), wobei knapp mehr als 70 Prozent auf die USA entfallen. Der Streaminga­nbieter nutzt KI, um etwa Anwenderge­wohnheiten auszuwerte­n und folglich neue Vorschläge zu machen. Regional wird außerdem in Europa und Hongkong investiert.

 ?? [Imago/Ramon Costa/Sopa Images] ?? Microsoft gehört zu jenen führenden Konzernen, die massiv auf künstliche Intelligen­z setzen.
[Imago/Ramon Costa/Sopa Images] Microsoft gehört zu jenen führenden Konzernen, die massiv auf künstliche Intelligen­z setzen.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria