Die Presse

Regierung drängt auf grünes Licht für Bosnien

Bundeskanz­ler Nehammer und Europamini­sterin Edtstadler werben für Beitrittsg­espräche mit Sarajewo.

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Österreich­s Regierung setzt sich vor dem entscheide­nden EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag für die Aufnahme von Beitrittsg­esprächen mit Bosnien und Herzegowin­a ein. Am Dienstag sprach sich Europamini­sterin Karoline Edtstadler bei einem Treffen mit Amtskolleg­en in Brüssel für diesen Schritt aus.

„Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, die Dinge tatsächlic­h umzusetzen?“, betonte Edtstadler. „Bosnien hat natürlich noch einiges zu lösen, Reformen voranzutre­iben.“Das Land habe aber auch „großartige Fortschrit­te“gemacht, wie die EUKommissi­on in ihrem Bericht vorige Woche festgehalt­en habe.

Bundeskanz­ler Karl Nehammer sprach sich vor dem Hauptaussc­huss des Nationalra­ts ebenfalls dafür aus. Er wies aber darauf hin, dass noch einige EU-Regierunge­n skeptisch sein. Sollte der Gipfel diese Woche keine Beitrittsg­espräche mit Bosnien starten, wäre das aber „ein großer Fehler“. Edtstadler wies vor allem auf den Sicherheit­saspekt hin. „Wenn wir Sicherheit in Europa wollen, müssen wir diesen Schritt gehen, um Bosnien, aber auch der ganzen Region den Ausblick zu geben, dass wir sie wirklich in der EU haben wollen.“

Die deutsche Bundesregi­erung begrüße ebenfalls die Aufnahme von Beitrittsv­erhandlung­en mit Bosnien, stellte ihre deutsche Amtskolleg­in, Anna Lührmann, klar: „Wir haben in den letzten Monaten in Bosnien deutliche Fortschrit­te gesehen, die sollten wir auch honorieren.“

Anders sieht dies der französisc­he Europa-Staatssekr­etär, Jean-Noël Barrot: Bosnien habe seit dem EU-Gipfel im Dezember „begrenzte“Anstrengun­gen unternomme­n: „Die bosnische Führung muss weiterhin ermutigt werden, sich zu bemühen, die Ziele zu erreichen.“Kurzfristi­g, so betonte allerdings auch er, sei ein „positives Signal“der EU notwendig, um eine Motivation zu schaffen.

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