Trump geht das Bargeld aus
Ein Gericht könnte Donald Trumps Liegenschaften beschlagnahmen, er kann eine Millionenstrafe nicht zahlen. Welche Immobilien besitzt der Ex-Präsident?
So genau hat es Donald Trump mit seinen Angaben noch nie genommen. Die Frage, wie viel Vermögen er besitze, hat der US-Präsidentschaftsbewerber der Republikaner je nach Situation unterschiedlich beantwortet. Im Vorjahr gab Trump unter Eid an, über 400 Millionen US-Dollar in Cash zu verfügen. Jahre zuvor hatte er sein Vermögen mit drei Milliarden Dollar beziffert.
Dass Trump derzeit jedoch keine 454 Millionen Dollar auf seinem Konto liegen hat, ist nun evident geworden: Seinen Anwälten zufolge ist er nicht in der Lage, diese im New Yorker Betrugsprozess als Sicherheitsleistung geforderte Summe vorzulegen. Trump habe von 30 Versicherungsgesellschaften eine Absage erhalten, hieß es in einem Schreiben seiner Anwälte an ein Berufungsgericht. Bis kommenden Montag hat Trump Zeit, die Kaution zu hinterlegen. Trifft das Geld nicht rechtzeitig ein, kann die New Yorker Justiz die Beschlagnahmung von Teilen seines Immobilienbesitzes veranlassen.
Und da könnten die New Yorker Gerichte aus einer Vielzahl an Golfklubs, Hotels, Wolkenkratzern, Büro- und Geschäftsflächen sowie Wohngebäuden und Luxusapartments auswählen: Im September des Vorjahrs schätzte das „Forbes“Magazin, dass Trump Immobilien im Wert von 1,75 Milliarden USDollar besitzt. Dazu zählen Gebäude an Topadressen in New York ebenso wie Golfklubs in sechs USBundesstaaten und eine Luxusvilla auf der Karibikinsel St. Martin.
Herr über Wolkenkratzer
Als Juwel in seinem Besitz gilt das Luxusresort Mar-a-Lago auf Floridas Millionärsinsel Palm Beach, wo Trump die meiste Zeit verbringt. Rund 292 Millionen Dollar ist das Anwesen in Florida heute wert, das er 1985 für acht Millionen erworben hat. Außerdem besitzt Trump zehn Golfklubs in den USA sowie drei in Schottland und in Irland, die auf 261 bzw. 94 Millionen Dollar beziffert werden.
In New York hat Trump etliche Gebäude im Wert von 690 Millionen Dollar, darunter Apartments und Geschäfte im Trump Tower an der Nobeleinkaufsmeile Fifth Avenue. Im dortigen Penthouse hatte Trump bis zu seinem Umzug nach Florida seinen Hauptwohnsitz. Der 202 Meter hohe Wolkenkratzer mit 58 Stockwerken ist auch der Firmensitz der Trump Organization.
Um den Trump Tower geht es – neben anderen Immobilien – in dem jüngsten Gerichtsurteil, für das der frühere Präsident nun die Kaution nicht aufbringen kann. Er und seine beiden ältesten Söhne waren in einem zivilrechtlichen Prozess für schuldig befunden worden, über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgeblasen zu haben, um so Steuern und Versicherungsbeiträge zu sparen. Trump wurde deshalb Mitte Februar zu einer Geldstrafe von 355 Millionen Dollar plus Zinsen verurteilt, mittlerweile beläuft sich die Strafe auf rund 464 Millionen Euro. Den Wert des Trump Tower soll er vervielfacht haben – unter anderem, indem er die Fläche des Penthouse fast dreimal größer angab, als sie tatsächlich ist.
Ähnliches wird dem Unternehmen in Bezug auf einen 1930 erbauten Wolkenkratzer im Finanzdistrikt New York vorgeworfen, in dem etwa der Finanzdienstleister American Express untergebracht ist: Trump hat das Hochhaus 40 Wall Street in Manhattan Anfang der 1990er-Jahre angemietet – und übertrieben, was den Wert des Artdéco-Gebäudes betrifft. In New York sind es weitere acht Gebäude, die Trump gehören bzw. an denen er Anteile hat.
Schon die zweite Kaution
Trumps Gesamtvermögen beläuft sich laut „Forbes“-Magazin auf 2,6 Milliarden US-Dollar. Dazu zählen auch zwei Flugzeuge, ein Helikopter sowie sein Medien- und Technologieunternehmen, das er 2021 nach seiner Twitter-Sperre als Gegenpol dazu gründete.
Dass das Geld in seiner Portokasse knapp wird, hat auch damit zu tun, dass Trump bereits Anfang März in einem anderen Fall eine Kaution in der Höhe von 91,6 Millionen Dollar bei einem Gericht in New York hinterlegen musste. In dem Fall war Trump wegen Verleumdung verurteilt worden.