Die wichtigsten Entscheidungen, die Signa jetzt treffen muss
Nach der Abwendung eines Konkurses für die zwei wichtigsten Signa-Gesellschaften werden viele Umbrüche im Immobilienkonzern erwartet.
Die Aufarbeitung der SignaSaga wird wohl noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Den ersten Schritt markiert das Ende der Eigenverwaltung der zwei wichtigsten Gesellschaften des insolventen Immobilienkonzerns, Signa Prime und Signa Development. Denn die Gläubiger haben am Montag für den Sanierungsplan gestimmt. Damit werden sämtliche Immobilien und Vermögenswerte an eine Treuhänderin übergeben und in den kommenden Jahren verkauft.
Die nächsten Schritte folgen auf personeller Ebene. In wenigen Wochen finden Hauptversammlungen statt, in denen das Management neu bestimmt wird. So will sich der 77-jährige Erhard Grossnigg, der seit Ende 2023 Signa Prime geleitet hat, zurückziehen. Veränderungen werden auch im Aufsichtsrat der Signa-Tochter erwartet. Den Vorsitz des Gremiums hatte der ehemalige
SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer seit 2010 inne. Er hat bereits Ende Februar angekündigt, zum ehestmöglichen Zeitpunkt als Chefkontrolleur auszuscheiden.
Rücktritte erwartet
Rücktritte werden auch von der Signa-Prime-Aufsichtsrätin Susanne Riess-Hahn (Ex-Vizekanzlerin und Wüstenrot-Chefin) erwartet sowie von ihren Kollegen, Ex-RBI-Chef Karl Sevelda und Ex-Bank-AustriaGeneraldirektor Karl Samstag. Im Signa-Prime-Vorstand ist Manuel Pirolt seit 2013 aktiv. Tobias Sauerbier, der seit 2019 Vorstandsmitglied war, ist laut Sanierungsbericht Ende Jänner ausgeschieden.
In Verhandlungen über einen Notkredit befindet sich Signa Prime offenbar mit Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne. Mit dem Geld wolle man dem Vernehmen nach Tochterfirmen aus der Insolvenz zurückholen, um sie besser verkaufen zu können. Kommt dieser Notkredit nicht, müssten rasch Vermögenswerte verkauft werden, um die Sanierung zu finanzieren. Hier steht nun vor allem die Frage im Raum, an wen die vier Luxusobjekte Kaufhaus Tyrol, Park Hyatt, Rennstraßen-Gebäude und Goldenes Quartier gehen. Zuletzt liefen Gespräche mit der deutschen Schoeller-Gruppe.
Zu klären ist auch immer noch, welche der vielen Forderungen schlussendlich zu bedienen sind. Die Insolvenzverwalter hatten etliche Forderungen, darunter einige von anderen Signa-Gesellschaften, nicht akzeptiert. Hier laufen noch Nachreich- und Widerspruchsfristen. Die endgültige Summe hat Einfluss auf die Quote aller Gläubiger. Ihnen wurde in Aussicht gestellt, 30 Prozent ihres Geldes zurückzubekommen.