Semperit weitet im Vorjahr Verlust aus
Industrie. Auch das laufende Jahr wird für das Unternehmen wohl noch schwierig bleiben.
Der börsennotierte Gummiund Kautschukkonzern Semperit blickt auf ein schwieriges Jahr 2023 zurück. Das Ergebnis ist vom verkauften Medizingeschäft sowie der schwächelnden Baukonjunktur belastet. 2023 ging der Umsatz um 7,5 Prozent auf 721,1 Mio. Euro zurück, der Gewinn nach Steuern verschlechterte sich von minus 5,6 auf minus 17,1 Mio. Euro. „Wir sind in einer Abschwungphase, die wird uns auch 2024 noch begleiten“, sagte Semperit-Vorstand (CIO) Gerfried Eder am Dienstag beim Bilanzpressegespräch. Die eingetrübte Bauindustrie macht Semperit zu schaffen. „Die Erholung wird später eintreffen als erhofft und das Geld der Regierung fließt unserer Meinung nach zu spät“, so Vorstandschef (CEO) Karl Haider.
Kostensenkungen seien in Umsetzung, davon seien 5,8 Mio. Euro bereits 2023 ergebniswirksam geworden. Das EBITDA soll im Geschäftsjahr 2024 auf rund 80 Mio. Euro steigen, hieß es seitens des börsennotierten Konzerns. Der Hauptversammlung werde eine Dividende von 0,5 Euro je
Aktie vorgeschlagen. An der Börse kamen die Zahlen gut an, zu Mittag legten die Aktien von Semperit um über drei Prozent zu.
Industriekunden im Fokus
Der Konzern, der unter anderem Hydraulikschläuche, Förderbänder oder Handläufe für Rolltreppen herstellt, hat sich im Geschäftsjahr 2023 neu aufgestellt. Semperit hat seine Medizinsparte an den südostasiatischen Handschuhproduzent Harps Global verkauft und stattdessen den Flüssigsilikon-Spezialisten Rico übernommen. Rico ist mit Standorten in Österreich, den USA und der Schweiz vertreten. Darüber hinaus erweitert Semperit seine Schlauchfabrik in Tschechien. Für 2024 sind Investitionen in Höhe von 70 Mio. Euro vorgesehen.
Mit dem Verkauf der Handschuhproduktion sei Semperit nun voll auf Industriekunden fokussiert, sagte Haider. Die Medizinsparte stellte etwa OP-Handschuhe her. Das Geschäft war vor der Pandemie nicht rentabel, erlebte dann aber einen Aufschwung.