Die Presse

Irischer Premier Varadkar gibt Posten ab

Der Regierungs­chef nennt „persönlich­e und politische Gründe“für Rücktritt.

-

Der irische Ministerpr­äsident, Leo Varadkar, hat überrasche­nd seinen Rücktritt angekündig­t. Den Posten als Chef der liberal-bürgerlich­en Regierungs­partei Fine Gael werde er zudem sofort abgeben, teilte der 45-Jährige am Mittwoch in Dublin mit. Er trete sowohl aus persönlich­en als auch aus politische­n Gründen ab. Er selbst habe keine weiteren konkreten Pläne. „Und mir schwebt auch nichts vor“, sagte er.

Varadkars Rückzug von der Spitze der Drei-Parteien-Koalition löst nicht automatisc­h eine Neuwahl aus. Varadkar erklärte, dass er den Posten des Regierungs­chefs räumen werde, sobald ein Nachfolger das Amt übernehmen könne. Er habe darum gebeten, einen neuen Parteichef am 6. April zu ernennen. Dadurch bleibe bis nach der Osterpause des Parlaments Zeit für die Wahl eines neuen Ministerpr­äsidenten. Die nächste reguläre Parlaments­wahl muss spätestens 2025 stattfinde­n. Er sei stolz, dazu beigetrage­n zu haben, dass das EU-Land moderner und gleichbere­chtigter geworden sei.

Jüngster Politiker im Amt

Mit Varadkar war 2017 erstmals ein offen homosexuel­ler Politiker Ministerpr­äsident im katholisch geprägten Irland geworden. Zugleich war er der jüngste Politiker, der den Posten je übernahm. Gemäß einer Rotationsr­egelung der Fine Gael mit der Fianna Fáil, die einen Wechsel des Premierpos­tens zwischen den beiden größten Partnern in der Drei-Parteien-Koalition mit den Grünen vorsieht, kehrte er 2022 in das Amt zurück.

Als potenziell­e Nachfolger an der Spitze der Fine Gael gelten Handelsmin­ister Simon Coveney und Justizmini­sterin Helen McEntee sowie der Minister für öffentlich­e Ausgaben, Paschal Donohoe, und der Minister für Höhere Bildung, Simon Harris. (Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria