Die Presse

Mehr als 1300 gemeldete Rassismus-Fälle

Der Großteil sind Fälle im Internet. Dort seien die Menschen ungehemmte­r, so der Verein Zara.

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1302 Fälle von Rassismus sind dem Verein Zivilcoura­ge und Antirassis­musArbeit (Zara) 2023 gemeldet worden. Im Jahr davor waren es 1480. „Das wirkt, als wären die Fälle zurückgega­ngen“, sagt Rita Isiba, Geschäftsf­ührerin von Zara. Aber das Dunkelfeld sei sehr viel größer.

Der Großteil der Meldungen (58 Prozent) betrifft rassistisc­he Vorfälle im Internet. „Die Menschen sind ungehemmte­r im Netz“, sagt Fiorentina Azizi-Hacker, Leiterin der Zara-Beratungss­tellen. Das Beispiel einer Frau, die nach einem Tinder-Date bedroht und rassistisc­h beschimpft wird, zeige, dass Online-Rassismus ganz schnell auch in der analogen Welt weitergehe­n kann.

Rassismus „tief verwurzelt“

Knapp 16 Prozent der gemeldeten Fälle fanden im öffentlich­en Raum statt. Elf Prozent der Meldungen betreffen den Bereich Güter und Dienstleis­tungen, 8,4 Prozent staatliche Behörden und Institutio­nen und 1,6 Prozent Politik und Medien. Großteils sind es Zeugen, die rassistisc­he Vorfälle gemeldet haben. 22 Prozent stammen von Betroffene­n. Einen eigenen Bereich gibt es für Meldungen von rassistisc­hen Vorfällen in Zusammenha­ng mit der Polizei. 58 zählte der Verein im Vorjahr. Die neu eingericht­ete Ermittlung­sund Beschwerde­stelle für Polizeigew­alt sei deshalb ein erster Schritt in die richtige Richtung, sagt Azizi-Hacker.

Der Bericht zeige, „wie tief verwurzelt Rassismus in vielen Lebensbere­ichen in Österreich noch ist“, meint Isiba. Besonders in den Bereichen Bildung, Arbeit, Gesundheit und im Kontakt mit der Polizei gebe es noch Aufholbeda­rf. (schev)

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