Die Presse

Brüssel bittet Bosnien an den Verhandlun­gstisch

Voraussetz­ung für Start der Gespräche ist die Erfüllung aller EU-Reformvorg­aben durch Sarajewo.

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Der EU-Gipfel will am Donnerstag grünes Licht für Beitrittsv­erhandlung­en mit Bosnien und Herzegowin­a geben. Basierend auf einer entspreche­nden Empfehlung der EU-Kommission „entscheide­t der Europäisch­e Rat, die Beitrittsv­erhandlung­en mit Bosnien und Herzegowin­a zu eröffnen“, heißt es in einem Entwurf für das Gipfeltref­fen. Litauen hat laut Diplomaten ein „taktisches Veto“angemeldet, Präsident Gitanas Nausėda betonte aber vor Beginn des Gipfels, er werde nichts blockieren. Litauen verlangt nach Angaben von EU-Diplomaten, dass auch mit der Ukraine bis Juni die Beitrittsv­erhandlung­en beginnen. Ab Juli übernimmt Ungarn für ein halbes Jahr den EU-Ratsvorsit­z.

Dass letztlich vom Gipfel grünes Licht für Beitrittsv­erhandlung­en mit Bosnien und Herzegowin­a kommt, sei unstrittig, hieß es in diplomatis­chen Kreisen. Frankreich, die Niederland­e und Dänemark waren laut Diplomaten noch skeptisch, wollten mittlerwei­le aber ein positives Signal von dem Gipfel aussenden, hieß es. Österreich hatte sich neben Kroatien und Italien besonders für die Aufnahme von Beitrittsv­erhandlung­en mit Bosnien und Herzegowin­a starkgemac­ht. Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) hatte am Montag gewarnt, dass es „ein großer Fehler“wäre, die Gespräche nicht starten zu lassen.

Die Diskussion beim Gipfel werde sich darum drehen, welche Bedingunge­n und Reformen von Bosnien erfüllt sein müssten, bevor die tatsächlic­hen Verhandlun­gen beginnen, hieß es in Ratskreise­n. Denn laut dem letzten Entwurf muss Bosnien alle von der EU-Kommission im Oktober 2022 formuliert­en Empfehlung­en für Reformen umsetzen, bevor es tatsächlic­h Verhandlun­gen geben kann. Auch die EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Ukraine und mit Moldau sollen nach Vorliegen des Verhandlun­gsmandats vorangetri­eben werden, heißt es in dem Gipfelentw­urf. (APA)

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