Die Presse

Neue OeNB-Spitze gesucht

Eigentlich wäre die Ausschreib­ung erst im Herbst fällig gewesen. Aufgrund des Wahltermin­s wird sie jetzt vorgezogen.

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Wien. Die Entscheidu­ng ist gefallen: Die Posten für die vier Mitglieder des Notenbank-Direktoriu­ms werden jetzt schon ausgeschri­eben, genau genommen am kommendem Samstag. Was durchaus interessan­t ist, denn eigentlich wäre die Ausschreib­ung erst zum Jahresende notwendig gewesen. Nun wird die Jobsuche allerdings vorgezogen, und das ist dem Termin für die Nationalra­tswahl im Herbst geschuldet.

Die Regierung will die Personalie offenbar noch selbst entscheide­n. Argumentie­rt wird freilich damit, dass der Wahltermin im Herbst für ein personelle­s Vakuum an der Spitze der Oesterreic­hischen Nationalba­nk sorgen könnte. Nach der Wahl wird die Bundesregi­erung nämlich wie üblich dem Bundespräs­identen ihre Demission anbieten. Er wird sie allerdings, ebenso üblich, um eine Fortführun­g der Geschäfte bitten, bis eine neue Regierung steht. In dieser Zeit des Interregnu­ms sind aber wegweisend­e Personalen­tscheidung­en nicht möglich. Und das Direktoriu­m der Nationalba­nk ist laut Gesetz von der Regierung vorzuschla­gen, die Mitglieder werden in der Folge vom Bundespräs­identen ernannt.

Die Mandate der jetzigen vier Direktoren laufen sukzessive im nächsten Jahr aus: jenes von Thomas Steiner bereits Ende April 2025. Dann folgen die weiteren Direktoren: Die Verträge von Gottfried Haber und Eduard Schock enden Mitte Juli 2025, jener von OeNB-Gouverneur Robert Holzmann Ende August 2025.

In einem Aufwasch

Freilich: Es werden alle vier Posten gleichzeit­ig in einem Aufwasch ausgeschri­eben, also orientiert man sich an Thomas Steiners Vertragsen­de im Frühling. Und dazu müsste es spätestens Ende Oktober 2024 zur Ausschreib­ung kommen – nach der Nationalra­tswahl.

Um nach der Wahl einen möglicherw­eise monatelang­en Stillstand bei der Personalie zu verhindern, wird die Ausschreib­ung nun vorgezogen – so wird jedenfalls argumentie­rt. „Angenehmer“Nebeneffek­t für die schwarzgrü­ne Regierung: Es können nun Personen nach politische­r Façon der Koalition vorgeschla­gen werden. Als Ablösekand­idaten gelten Gouverneur Holzmann sowie Direktor Schock – beide waren seinerzeit von der FPÖ nominiert worden. (kor)

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