Die Presse

Wieso unterstütz­t Sepp Schellhorn Peter Pilz?

Der Neos-Mandatar investiert in das linke Medium des Ex-Grünen. Bei den Neos sind nicht alle restlos begeistert.

- VON OLIVER PINK E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

Erst unterstütz­t er – zumindest zwischen den Zeilen – ÖVP-Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer bei der vergangene­n Salzburger Landtagswa­hl, dann kocht er medienwirk­sam gemeinsam mit dem heutigen SPÖVorsitz­enden Andreas Babler, und nun steigt er auch noch beim Medienport­al des Peter Pilz ein: Der Neos-Abgeordnet­e Sepp Schellhorn hat einen doch recht unkonventi­onellen Zugang zur Politik.

Nicht alle in seiner eigenen Partei sind davon jedoch restlos angetan – besonders nicht vom nunmehrige­n Engagement bei Peter Pilz. „Es gibt da gewisserma­ßen zwei Schulen bei uns“, sagt ein Neos-Mann über Schellhorn. „Die einen sagen: ,Cooler Hund, wo der überall mitmischt.‘ Die anderen sagen: ,Eine unguided missile.‘“Einer aus zweiterer Gruppe meint: „Ich verstehe es einfach nicht“. Das habe auch taktisch keinen Sinn. Und es soll auch niemand von der Parteiführ­ung vorab informiert gewesen sein.

Wieso tut Sepp Schellhorn das nun also, sich bei „Zackzack“zu beteiligen, dem dezidiert linken, bisweilen aggressive­n bis untergriff­igen Onlinemedi­um des Peter Pilz? Noch dazu, wo namhafte Unterstütz­er der Neos wie Hans Peter

Haselstein­er und Pilz seit vielen Jahren als spinnefein­d gelten. Haselstein­er und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger wurden in einer „Zackzack“-Karikatur auch einmal recht rüde vorgeführt.

„Ich wollte ein Zeichen setzen – im Sinne der von mir immer wieder verwendete­n Stammtisch­metapher“, sagt Sepp Schellhorn. Menschen aus den verschiede­nsten politische­n Lagern sollten sich wieder zusammense­tzen, miteinande­r reden. Auch wenn man gegenteili­ger Meinung sein sollte. Seine ZweiProzen­t-Beteiligun­g an dem Pilz-Projekt sei daher als diesbezügl­icher „symbolisch­er Akt“zu verstehen. Das habe nichts mit einer sich abzeichnen­den Lagerbildu­ng zu tun, wie ihm nun von ÖVP-Vertretern vorgehalte­n würde. Er, Sepp Schellhorn, pflege gute Kontakte zu vielen, andersfarb­igen Politiker: von Harald Stefan (FPÖ) über Reinhold

Lopatka (ÖVP) bis Christoph Matznetter (SPÖ).

Peter Pilz, vormals Grüner, dann mit eigener Liste unterwegs, frohlockt indes auf seiner Homepage: „Was die ÖVP hier ärgert, ist ein Grund zur Freude: Ganz unterschie­dliche Menschen haben sich zusammenge­tan, um den Neustart von ,Zackzack‘ zu ermögliche­n.“Und weiter – über allfällige Gemeinsamk­eiten: „Im Nationalra­t haben wir uns kennengele­rnt, weil wir beide eines gemeinsam haben: Wo andere ständig den Mund halten, können wir das nicht.“

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Neos-Nationalra­tsabgeordn­eter Sepp Schellhorn. [Imago/Sepa Media]

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