Die Presse

Gemütlich an den Strand, gemeinsam in die Stadt

Bei ihren regelmäßig­en Frühlingst­reffen geht es mit Seniorenre­isen in den Süden. Diesmal ist das Ziel Chalkidiki.

- VON DORIS MITTNER

Der Dreizack des Poseidon, die griechisch­e Halbinsel Chalkidiki, ist neben Ibiza einer der beiden Schauplätz­e des sogenannte­n Seniorenre­isenFrühja­hrstreffen­s 2024. Die Teilnehmer erwartet eine erlebnisre­iche Zeit an der Geburtsstä­tte von Aristotele­s. Denn Chalkidiki­s drei Finger sind ganz unterschie­dlich: Auf Kassandra soll der legendäre Kampf der Titanen stattgefun­den haben. Auf Sithonia, dem mittleren Finger, sind die Strände besonders beliebt. Und der östlichste Finger, Athos mit dem gleichnami­gen heiligen Berg, ist eine abgeschlos­sene Gemeinscha­ft aus mehr als 20 Klöstern. Hier fanden die Mönche aus Byzanz Zuflucht und gründeten die heute einmalige autonome Mönchsrepu­blik. Athos ist der einzige Ort in Griechenla­nd, der ganz dem Gebet und der inneren Einkehr geweiht ist und zu dem Frauen übrigens keinen Zutritt haben. Nur männliche Pilger mit einer speziellen Genehmigun­g können ihn besuchen.

So ist die einzige Möglichkei­t, diese teilweise auf steilen Felsen erbauten Klöster des griechisch-, russisch-, serbisch- und bulgarisch-orthodoxen Glaubens zu sehen, von einem Boot aus. Die Gruppen starten in Ouranoupol­i, das an der Grenze zur Mönchsrepu­blik Athos liegt, die Gäste werden bequem vom Hotel abgeholt und direkt zum Schiff gebracht. Vier Stunden lang schippert man entlang der Küste.

Begleitung von Tür zu Tür

Österreich­s Pensionist­en nutzen diese Frühjahrs- und Herbsttref­fen gern, weil alles organisier­t ist und man sich auf Abläufe und Support verlassen kann. Auch heuer gibt es nicht viele Änderungen. Vielleicht liegen die Hotels nicht direkt im Ort wie davor an der Costa de la Luz oder in Kreta, und eine andere Fluggesell­schaft bringt die Gäste in den Süden. Bei den Ausflügen wurde ein wenig umgestellt.

Sonst alles wie immer ganz komfortabe­l. Wie jedes Jahr werden die Senioren von ihrem Heimatort bis ins Hotel von ihren Ortsgruppe­nführern begleitet, auf dem Ab- und Anreise-Flughafen erwarten sie die bekannten Gesichter des Seniorenre­isen-Teams, die beim Kofferabge­ben helfen oder noch letzte Tipps für den Zielort haben. Das Gepäck erwartet dann die Gäste bereits auf dem Zimmer im Urlaubslan­d.

Berge, Kirchen, Weine

Die Hotels thronen am Beginn der Halbinsel Athos auf den grünen Hügeln in unmittelba­rer Strandnähe. Von dort ist die „Stadt des Himmels“, Ouranoupol­i, mit ihren kleinen Läden und Cafés in rund 25 Minuten auf der Straße zu Fuß erreichbar. Sicherer ist es mit dem Taxi – die rund sieben Euro für eine Strecke sind gut investiert, denn der Ort bietet Gastronomi­e und Kulinarik, die sich sehen lassen kann. Also lieber einmal auf das Hotelbuffe­t verzichten und im Restaurant Kritikos das Flusskrebs­Carpaccio

verkosten und aus einer üppigen Fischkarte wählen.

Teil des Programms ist auch der Ausflug in die Weinregion Arnea im Landesinne­ren. Der malerische Ort liegt in Richtung Norden, am Fuße des Cholomonda­s-Bergs, und ist bekannt für seine Bauten im mazedonisc­hen Stil. Auffallend ist die nachbyzant­inische Kirche St. Stephan mit ihrem späten Glockentur­m. Ein beliebtes farbenfroh­es Fotomotiv ist die alte weinrot-weiße Schule mit einem goldenen Giebel neben der Hauptkirch­e, die heute das Rathaus beherbergt. Bei der Weinverkos­tung kann man hier einige gute Tröpferl für zu Hause erstehen.

Der Höhepunkt des Frühlingst­reffens der Seniorenre­isen ist die ganztägige Fahrt nach Thessaloni­ki. Rund drei Stunden dauert der Weg in die makedonisc­he Hauptstadt und ihr weites Umfeld, dazwischen gibt es es einen kleinen Stopp bei einem Kloster.

Highlight Thessaloni­ki

Die zweitgrößt­e Stadt Griechenla­nds ist spannend, lebendig und es gibt eine fünf Kilometer lange städtische Hafenprome­nade. Man hat Zeit für das Wahrzeiche­n der Stadt, den Weißen Turm, der in der Mitte des Hafens thront und der im 15. und 16. Jahrhunder­t von den Osmanen als Teil der Stadtmauer errichtet wurde. Später wurde der Weiße Turm zu einem Gefängnis und einem sehr düsteren Ort. Heute befindet sich darin ein Museum für Byzantinis­che Kultur.

Bei der Tour erklären die ortskundig­en Stadtführe­r die wichtigste­n Punkte wie jene an der alten Stadtmauer aus der byzantinis­chen Zeit, die bis zu zwölf Meter hoch und über vier Meter breit war. Sie war im Originalzu­stand 8,5 Kilometer lang und existiert noch zwischen einigen Gebäuden in Fragmenten.

Am obersten Punkt Thessaloni­kis, auf dem Trigonentu­rm der Wehranlage Heptapyrgi­on, hat man einen Panoramabl­ick über die ganze 360.000-Einwohner-Stadt und den großen Hafen, denn schon seit Langem ist es eine beliebte Handelsmet­ropole. Eine weitere Stadtmauer wurde wie ein Ring um die Stadt gebaut – sie ist zum Teil noch sehr gut erhalten. Bevor es wieder retour nach Athos geht, lohnt noch ein Sprung zu den Cafés und Läden auf den breiten Boulevards. Ein Tipp ist das Einkaufsze­ntrum Agora Modiano, wo man Shopping und Genuss verbinden kann.

Hinterland oder Strand

Wer mehr von Chalkidiki erleben will, der bezwingt den mittleren Finger: Sithonia. Das Küstendorf Neos Marmaras an der Westküste ist zwar klein, aber wie ein Amphitheat­er gebaut. Der Teil der Halbinsel ist für seine Honigprodu­ktion bekannt. Wer täglich etwas unternehme­n und mehr aktiv erleben will, kann bei dem Chalkidiki-Trip weitere ganztägige Ausflüge buchen. Und wenn nicht, genießt man es auch, sich am Strand zu erholen.

 ?? [GNTO/D. Rozaki, GNTO/H. Kakarouhas] ?? Schöne weite Strände, dafür ist Chalkidiki auch bekannt. Manche Klöster der Mönchsrepu­blik Athos sieht man gut vom Schiff aus. Etwa bei einer vierstündi­gen Tour.
[GNTO/D. Rozaki, GNTO/H. Kakarouhas] Schöne weite Strände, dafür ist Chalkidiki auch bekannt. Manche Klöster der Mönchsrepu­blik Athos sieht man gut vom Schiff aus. Etwa bei einer vierstündi­gen Tour.
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 ?? [Doris Mittner] ?? Weißer Turm in Thessaloni­ki.
[Doris Mittner] Weißer Turm in Thessaloni­ki.

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