Wenn sich der Garten von selbst pflegt
Wer mehr Natur genießen will, kann auf mehr Technik setzen, Stichwort Smart Gardening. Aber auch Wildblumenwiesen erleichtern die Arbeit.
Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher wollen den Garten weniger zur Arbeit, sondern mehr zur Entspannung nutzen. Das hat eine kürzlich durchgeführte Studie des Forschungsinstituts Imas im Auftrag des Gartengeräteherstellers Gardena ergeben. Dank Technologie ist dieser „Garten für Faule“kein Traum mehr, sondern mit Smart Gardening und vielen kleinen und großen Helferleins möglich. Ein Beispiel: smarte Bewässerung. „Diese richtet sich nach dem Wetter und der Bodenfeuchtigkeit, jede Fläche kann einzeln programmiert und angesteuert werden“, erklärt Wolfgang Zauner von Garten Zauner. So wird der Gemüsegarten separat feucht gehalten und das Wasser kommt aus der Zisterne.
Garten-Computer sind „chic“
Zu den Helferlein gehört auch ein GPS-gesteuerter Rasenroboter, der sich um die Bodenflächen kümmert, sowie ein Computer als Steuermann für den Naturpool. Letzterer öffnet und schließt Abdeckungen, und er hält das Wasser auf der richtigen Temperatur. Die Gartenbeleuchtung
kann ebenfalls programmiert werden.
Laut Zauner sind es vor allem die jüngeren Gartenbesitzer, die sich die schwere und monotone Gartenarbeit mit diesen Geräten erleichtern wollen. Und: Durch den Trend zur Technologie werden Computer im Garten auch zunehmend „chic“. Einen Nachteil hat das Ganze allerdings, wie Daniel Raimann von El Jardinero Gartengestaltung zu bedenken gibt : „Die Naturverbundenheit geht verloren, da technische Hilfsmittel die Leute weiter weg vom Garten und der Natur bringen.“Dieser werde dann möglicherweise als eher „technisch“wahrgenommen.
Meist werde der Garten „als erweiterter Wohnbereich, als Spielplatz oder fürs Prestige genutzt“, betont Martin Kreitl, Präsident des Garten- und Landschaftsbauverbandes Österreich. Es komme aber wieder in Mode, dort auch Gemüse anzubauen und so die Freiflächen zu einem Pflanzennutzgarten zu machen. Wer es einfach haben möchte, kann statt eines Rasens Wiesen anlegen. Diese benötigen kaum Pflege und Ressourcen, werden nicht gedüngt und müssen nicht bewässert werden.
Gerade März eignet sich gut, um eine Wildblumenwiese zu säen. Dafür sollte zuerst die Grasnarbe entfernt und der Boden gelockert werden. Wie viel Saatgut benötigt wird, hängt von der Größe der entstehenden Wiese ab: Fünf bis zehn Gramm pro Quadratmeter reichen aus. Damit sich das Saatgut besser verteilen lässt, kann man es mit etwas Sand mischen, diese Mischung auf der Fläche verstreuen und mit einer Walze oder einem Brett festigen. Sehr wichtig ist es, die eingesäte Fläche über einen
Zeitraum von vier bis sechs Wochen stets feucht zu halten. Faulere Gärtner können Blühhecken statt Formhecken anlegen – beispielsweise eine japanische Lavendelheide.
Kreitl rät auch zu „Beeten mit hitzeverträglicher Bepflanzung, um weniger gießen zu müssen“. Zu diesen zählen etwa Lavendel und Königskerzen, Katzenminze und Fetthenne sowie Sonnenhut und Kornblumen. „Gräser und anspruchslose Stauden, die nur einmal im Jahr heruntergeschnitten werden, sind ebenso eine Variante. Es kommt immer sehr auf den jeweiligen Gartenbesitzer an“, ergänzt Raimann.
Flora-Arbeit beruhigt
Noch eine Erkenntnis aus der Imas-Studie: 37 Prozent der Menschen fühlten sich im Jahr 2023 außerordentlich und 26 Prozent ziemlich gestresst. Die Geschwindigkeit, mit der die Zeit im Leben vergeht, wird als sehr hoch wahrgenommen. Das führt zu einer großen Diskrepanz zur tatsächlich gewünschten, meist langsameren Geschwindigkeit. Gartenarbeit wird daher als zusätzlicher zeitlicher Aufwand empfunden.
Dabei ist das Gegenteil der Fall: Studien zeigen, dass sich Garteln vorteilhaft auf die Stimmung auswirkt und sinnstiftend ist. Zauner: „Die alte Gartenkunst in Bezug auf richtige Pflanzenauswahl, Standort, durchdachte Planungskonzepte und erstklassige Ausführung schafft einen Wohlfühlfaktor.“Trotzdem darf es für viele nicht viel mehr sein als Rasen mähen, ein wenig Unkraut jäten oder Hecken schneiden. Dafür dürfen gern gärtnerische Dienstleistungen in Anspruch genommen werden.