Salzburg: SPÖ regiert, KPÖ verliert
Bernhard Auinger setzt sich bei der Stichwahl überraschend klar durch, die KPÖ verpasst die Chance, in einer zweiten Landeshauptstadt den Bürgermeister zu stellen.
Die politische Sensation an der Salzach ist ausgeblieben. Auf den letzten Metern ist es sich für Kay-Michael Dankl, den Spitzenkandidaten der KPÖ plus, doch nicht für den Bürgermeistersessel ausgegangen. Bei der Stichwahl am Sonntag setzte sich der sozialdemokratische Kandidat, Bernhard Auinger, klar gegen Dankl durch. Die Salzburger Wählerinnen und Wähler entschieden sich für Rot und nicht für Dunkelrot.
Nach der Auszählung aller Sprengel lag Auinger mit 63,09 Prozent oder 24.749 Stimmen in Führung, Dankl hatte 36,91 Prozent bzw. 14.482 Stimmen erhalten. Die 15.000 Wahlkarten waren bei Redaktionsschluss noch nicht ausgezählt, konnten das Ergebnis aber nur mehr theoretisch verändern. Salzburgs designiertes Stadtoberhaupt heißt damit Bernhard Auinger.
Ewiger Zweiter gewinnt
„Nach dem Tag, an dem ich meine Frau kennengelernt habe, und den Tagen der Geburt meiner Töchter ist heute der glücklichste Tag in meinem Leben“, sagte ein erleichterter Auinger in einer ersten Reaktion. Seit 2017 hatte er als ewiger Zweiter um das Amt des Bürgermeisters gekämpft, bei zwei Wahlen war er seinem Kontrahenten Harald Preuner von der ÖVP unterlegen. Nachdem Preuner 2024 nicht mehr angetreten war, wurden die politischen Karten an der Salzach neu gemischt. Die SPÖ war schon bei den Gemeinderatswahlen vor zwei Wochen stimmenstärkste Partei geworden. Am Sonntag konnte Auinger dann auch noch den 2017 verloren gegangenen Bürgermeistersessel für die Sozialdemokraten zurückholen.
„Es war nicht einfach in den vergangenen Jahren. Ich habe viel Gegenwind gehabt“, sagte Auinger. Doch letztlich habe er sich mit ehrlicher und harter Sachpolitik durchgesetzt. Der Sozialdemokrat hatte im Wahlkampf stark auf seine Erfahrung in der Stadtpolitik gesetzt und sich als Bürgermeisterkandidat für alle Salzburgerinnen und Salzburger positioniert. Damit konnte er im zweiten Wahlgang auch Stimmen jener Bürger für sich verbuchen, die am 10. März noch für die Kandidaten von ÖVP, Neos oder FPÖ gestimmt hatten.
Er werde ein Bürgermeister für alle sein, versprach Auinger erneut. Und er werde wie im Wahlkampf angekündigt auf Zusammenarbeit mit den anderen Parteien setzen. Und meinte auch gleich in Richtung seines Gegenkandidaten: „Ich bin überzeugt, dass Kay-Michael Dankl eine Bereicherung für uns in der Stadtregierung sein wird.“
Der unterlegene KPÖ-Kandidat Dankl wirkte am Wahlabend keineswegs unzufrieden. Schließlich war die KPÖ plus vor zwei Wochen zweitstärkste Partei im Gemeinderat geworden und hatte es in die Bürgermeisterstichwahl geschafft: „Bei der letzten Stadtwahl ist die KPÖ plus mit einem Mandat in den Gemeinderat eingezogen. Vor zwei Wochen haben wir unsere Mandatszahl verzehnfacht, und heute hat jeder vierte Salzburger die KPÖ plus gewählt“, meinte Dankl, der nun als Vizebürgermeister in der künftigen Stadtregierung mitzureden hat: „Viele Salzburgerinnen und Salzburger wünschen sich eine andere, eine soziale Politik.“
„Kein Erbrecht auf Wähler“
Er verstehe, dass die etablierten Parteien angesichts des Erfolgs der Kommunisten nervös geworden seien. Dankl erinnerte daran, dass politische Macht immer nur geliehen sei. „Keine Partei hat ein Erbrecht auf Wähler.“Man müsse sich das Vertrauen immer wieder neu erarbeiten. Die KPÖ werde auch weiterhin Druck für leistbares Wohnen machen.
Zufrieden mit dem Ergebnis ihres Parteikollegen zeigte sich auch die Grazer Bürgermeisterin, Elke Kahr (KPÖ), die eigens an die Salzach gekommen war, um im Schloss Mirabell den Wahlausgang mitzuverfolgen. Es sei eine Sensation, dass es die KPÖ in der Stadt Salzburg bis in die Stichwahl geschafft habe, sagte sie.
Das Interesse an der Stichwahl war jedenfalls größer als beim Urnengang 2019. Knapp jeder zweite Salzburger Wähler hatte am Sonntag seine Stimme für einen der beiden Kandidaten abgegeben.
SPÖ-Chef wird Bürgermeister
Feiern konnten die Sozialdemokraten am Wahlabend nicht nur in der Stadt Salzburg. Bei den Stichwahlen in insgesamt 14 Gemeinden ist es der SPÖ gelungen, einige Bürgermeistersessel zu erobern, die bisher fest in schwarzer Hand waren. In Neumarkt am Wallersee setzte sich SPÖ-Landesparteichef David Egger mit 57,2 Prozent gegen den ÖVPKandidaten durch. In der Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau siegte die bisherige SPÖ-Vizebürgermeisterin, Evi Huber, auch in Puch bei Hallein und in Strobl setzte sich die SPÖ mit ihren Kandidaten durch.