Hält der Aufwind beim Dax an?
Auch das deutsche Leitbarometer hat jüngst neue Rekordhochs erreicht. Bei der DWS sieht man in einer neuen Prognose noch reichlich Luft nach oben und erklärt, weshalb.
Der deutsche Leitindex Dax rückt immer öfters ins Rampenlicht der globalen Finanzszene. Schließlich sind es nicht nur US-Technologieaktien, die kräftig zulegen. Auch viele der 40 Titel am Leitbarometer der Frankfurter Börse steigen teils kräftig und sorgen damit für neue Rekordhochs. Die größte Gewichtung im Index nimmt Softwareanbieter SAP mit rund zwölf Prozent ein. Der Titel hat allein in den vergangenen zwölf Monaten um rund 54 Prozent (per 20. März) zugelegt. Vor allem das Geschäft mit der Cloud ist ein starker Treiber. Auch der Anlagenbauer Siemens ist mit rund 8,8 Prozent im Index hoch gewichtet – und legte ebenfalls eine beachtliche Performance hin. Sie lag auf ein Jahr bei gut 26 Prozent. Zuletzt wurde bekannt, dass Siemens seine Motoren- und Großgetriebesparte Innomotics voraussichtlich bis September verkaufen möchte. Erwartet wird Meldungen zufolge ein Verkaufserlös von drei Milliarden Euro.
Dabei war die Anlegerstimmung auch am Dax nicht immer derart euphorisch. Die Turbulenzen während der Pandemie hatten 2020 tiefe Spuren hinterlassen. Die Erholung erfolgte danach jedoch ebenso rasch. Anfang 2022 setzten dem Markt wiederum die steigende Inflation sowie höhere Zinsen zu. Doch inzwischen hat sich das Blatt längst wieder zum Positiven gewendet, der Index erreichte gut 18.200 Punkte.
Damit dürfte längst noch nicht Schluss sein, zumindest wenn es nach den Einschätzungen des deutschen Vermögensverwalters DWS geht. Dort hat man jüngst die Prognose erhöht: Bis zum März 2025 dürfte der Dax auf gut 18.700 Punkten steigen. DWS-Fondsmanagerin Sabrina Reeh führt ihre Einschätzung unter anderem auf die besseren Konjunkturerwartungen zurück. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 rechnet Reeh zudem mit steigenden Frühindikatoren und allmählich besseren Gewinnwachstumsraten. Reeh hebt in diesem Zusammenhang die Exportstärke der deutschen Dax-Unternehmen hervor: „Die Firmen sind weltweit tätig und erzielen rund 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland, wo es aktuell konjunkturell besser läuft als in Deutschland.“
Steigende Gewinnerwartungen
Die aktuell schwächelnde Inlandskonjunktur trifft solche Firmen im Schnitt weniger, ergänzt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privatund Firmenkunden bei der Deutschen Bank. „Diesen Umstand spiegeln auch die Gewinne wider. Analysten haben ihre Gewinnerwartungen für die Dax-Konzerne zuletzt um 20 Prozent angehoben“, sagt Stephan. Reeh sieht allerdings noch weitere Gründe, die für Rückenwind sorgen dürften. So liefere die Aussicht auf die geldpolitische Wende ebenfalls Impulse. „Die Notenbanken dürften sowohl in den USA als auch in der Eurozone im Juni mit der ersten Zinssenkung beginnen. Dies dürfte positive Effekte auf die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen haben, die sich dann günstiger am Kreditmarkt refinanzieren können“, erklärt die Fondsmanagerin. Positiv sieht Reeh auch die Entwicklungen bei den Löhnen. „Die sinkende Inflationsrate sorgt inzwischen für einen deutlichen Zuwachs bei den Reallöhnen. Diese Entwicklung könnte sich positiv auf den Konsum und in der Folge auf Umsätze und Gewinne der Unternehmen auswirken.“Den Privathaushalten bleibt dann nämlich mehr Geld übrig.
Anhebung der Dividenden
Hinzu kommt noch ein weiterer Faktor: So werden bei der Berechnung des Dax auch die Dividenden berücksichtigt. Sie wurden von den Dax-Konzernen zuletzt kräftig angehoben und könnten heuer ein neues Rekordhoch erreichen. Die Deka-Bankexperten rechnen dabei mit einer Dividendenhöhe von insgesamt 54,6 Milliarden Euro. Interessierte Anleger, die auf einen weiteren Aufschwung beim Dax setzen wollen, können dies mit einem Indexzertifikat tun. Ein solches Produkt bietet etwa die UniCredit an (DE000HU8KUA6). Wer sich das Risiko zutraut, kann gehebelt auf die weitere Kursentwicklung setzen, etwa mit einem Turbo-Longzertifikat. Ein solches Produkt bietet die BNP Paribas an (DE000PN919C4). Der aktuelle Hebel liegt bei rund 2,5 (per 20. März). Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Berührt oder unterschreitet der Basiswert jedoch die Marke von 10.909,99 Punkten, verfällt das Produkt.