Welche Fonds für Österreicher interessant waren
Im abgelaufenen Jahr gab es wieder Kursgewinne für heimische Investmentfonds. Wo Abflüsse verzeichnet wurden und welche Kategorien sich über Nettomittelzuflüsse freuen konnten.
2023 war ein gutes Jahr für die Börse. Der deutsche Leitindex DAX beendete es mit einem Plus von rund 20 Prozent, für den breiten amerikanischen S&P 500 ging es um rund 25 Prozent nach oben, und auch der heimische Leitindex ATX schloss den Dezember um zehn Prozent über dem Jahr 2022 ab. Diese Entwicklung ist auch an den heimischen Investmentfonds nicht vorübergegangen. Sie verzeichneten nach Angaben der Oesterreichischen Nationalbank (OeNb) Kursgewinne von 12,6 Milliarden Euro. Das höchste Kursplus erzielten dabei Mischfonds mit 6,4 Mrd. Euro.
Trotz der starken Aufwertung übten sich die Österreicher mit Neuveranlagungen aber in Zurückhaltung. Denn die Nettomittelzuflüsse beliefen sich für das abgelaufene Kalenderjahr nur auf 0,5 Mrd. Euro – diese waren vor allem in der ersten Jahreshälfte zu sehen. Der Umschwung an der Börse hat 2023 allerdings erst so richtig im vierten Quartal 2023 eingesetzt, zuvor dümpelten die Aktienmärkte eher dahin.
Umso erstaunlicher, dass es ausgerechnet im zweiten Halbjahr zu „beträchtlichen Kapitalabflüssen“kam, wie die OeNb in einer kürzlich veröffentlichten Publikation schreibt. Das Minus belief sich zwischen Juli und Dezember auf 2,1 Mrd. Euro, vor allem im Oktober war die Bewegung mit Abflüssen von 1,4 Mrd. Euro besonders groß. Dabei waren die letzten Wochen im Oktober und November eine Schlüsselphase an der Börse, die Märkte gingen durch die Decke. Denn die US-Notenbank Fed signalisierte, dass sie 2024 zu Zinssenkungen bereit sein könnte.
Rentenfonds im Plus
Die höchsten Neumittelzuflüsse gab es im Vorjahr aber ohnehin nicht bei Aktienfonds, sondern bei Rentenfonds (Anleihen). Dies vor allem deshalb, weil Staatsanleihen wieder ordentlich Zinsen abwarfen, während man in früheren Jahren Verluste mit ihnen erlitt. Diese Kategorie verbuchte 2023 Mittelzuflüsse von rund 2,4 Mrd. Euro – der höchste Wert seit fünf Jahren. „Im Jahr 2023 waren insbesondere Rentenfonds ausschlaggebend für den starken Zufluss an finanziellen Mitteln in den österreichischen Fondssektor. Diese wurden vor dem Hintergrund des allgemein höheren Zinsniveaus und der damit einhergehenden höheren Renditen für Anleger wieder attraktiv“, schreibt OeNB-Autor Jun Chao Zhan.
Minus bei Immofonds
Rentenfonds waren auch die einzige Fondskategorie, die selbst in der zweiten Jahreshälfte keine Abflüsse verzeichnete. Im Gegenteil, sie konnten neue Gelder anziehen. Deutliche Mittelabflüsse hatten im Vorjahr dagegen inländische Immobilienfonds zu verbuchen. Im Euroraum wiesen sie erstmals seit Dezember 2009 eine negative Jahreswachstumsrate von 0,2 Prozent aus, in Österreich belief sich das Minus auf 13,7 Prozent.
Über alle Veranlagungskategorien hinweg gab es hierzulande eine leicht positive Jahreswachstumsrate von 0,2 Prozent, während der Fondssektor in der Eurozone um 0,6 Prozent wuchs. Ein starkes Jahresplus war bei ETFs, also börsengehandelten Indexfonds zu sehen, hier gab es im vergangenen Jahr in der Eurozone ein Plus von 12,3 Prozent. Die Jahreswachstumsrate ergibt sich aus den jährlichen Zu-und Abflüssen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt belief sich das Bestandsvolumen heimischer Investmentfonds auf 213,1 Mrd. Euro, ein Zuwachs um rund 13 Mrd. Euro gegenüber 2022.
Der überwiegende Teil der österreichischen Fonds befindet sich übrigens im Besitz heimischer Investoren, schreibt die Notenbank. Sie halten knapp 185 Mrd. Euro, wobei Privathaushalte die wichtigste Gruppe darstellen. Unterm Strich investierten diese aber um 0,3 Mrd. Euro weniger als ein Jahr zuvor – zumindest, was inländische Fonds betrifft. Das Interesse an ausländischen Fonds war mit Plus 2,3 Mrd. Euro dafür rege.