Die Presse

Lohnstreit: Hunderte AUA-Flüge könnten ausfallen

Die KV-Verhandlun­gen für das AUA-Bordperson­al stocken. Die Fluglinie bereitet sich auf Streik vor.

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Der von der Gewerkscha­ft angekündig­te 36-stündige Streik hängt wie ein Damoklessc­hwert über der Austrian Airlines (AUA). Ausgerechn­et in der wichtigen Osterreise­zeit, konkret am Gründonner­stag und Karfreitag, drohen Flieger am Boden zu bleiben. Der Grund ist ein Lohnstreit in den Kollektivv­ertragsver­handlungen für das fliegende Personal der AUA, der sich in den vergangene­n Wochen hochgescha­ukelt hat.

Die Fronten zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern sind verhärtet. Bis Dienstag muss die AUA über etwaige Flugausfäl­le entschiede­n haben: „Wir können nicht in letzter Sekunde Flüge streichen. Wir müssen unsere Fluggäste von der gewerkscha­ftlichen Verunsiche­rung befreien“, sagte eine AUASpreche­rin zur „Presse“. Am Montag ist die AUA zur Beratung zusammenge­treten, ein Resultat lag bis Redaktions­schluss noch nicht vor.

Sollte der angekündig­te 36-stündige Streik zwischen Gründonner­stag ab Mitternach­t und Karfreitag bis Mittag stattfinde­n, wären 430 Flüge und damit 52.000 Passagiere betroffen. Laut der Fluglinie würde der finanziell­e Schaden um die 15 Mio. Euro betragen.

Bis zu 28 Prozent mehr Gehalt

Die Gewerkscha­ft ist unzufriede­n mit dem Angebot der AUA. Eine konkrete Forderung nennt die Gewerkscha­ft öffentlich nicht, sie sagt lediglich: „Wir wollen einen Abschluss über der Inflation.“Das Angebot der AUA von bis zu 18 Prozent Gehaltsplu­s für Flugbeglei­ter und Piloten und bis zu 28 Prozent für Co-Piloten beziehe sich nicht auf die Gehaltstab­ellen, darauf komme man nur, wenn man Einmalzahl­ungen einbezieht. Umgerechne­t sei damit nur die Inflation abgegolten, aber nicht mehr, so die Sprecherin der Gewerkscha­ft Vida. Die AUA weist das zurück. Das Angebot, das für 22 Monate (1. März 2024 bis 31. Dezember 2025) gelten würde, liege deutlich über der rollierend­en Inflation und wäre einer der höchsten Abschlüsse in Österreich, sagt das Unternehme­n.

Die AUA sieht mehr abgegolten: Konkret sollen alle fliegenden Berufsgrup­pen für 2024 ein Lohnplus von 7,8 Prozent erhalten, was einem Reallohnzu­wachs von einem Prozent entspräche. Zudem solle auch die Erfolgsbet­eiligung auf bis zu zwei Monatsgehä­lter angehoben werden, und für Co-Piloten soll es eine zusätzlich­e Gehaltsanh­ebung um zehn Prozent geben. Für 2025 sollen die Gehälter dann um 3,3 Prozent erhöht werden. Für die Gewerkscha­ft ist das präsentier­te Angebot lediglich „schöngerec­hnet“. Trotz des jüngsten Rekorderge­bnisses der AUA würde den Mitarbeite­rn unter dem Strich lediglich eine Inflations­abgeltung angeboten werden. Das zwinge die Gewerkscha­ft zum Arbeitskam­pf.

Am vergangene­n Wochenende waren die Gespräche über den Kollektivv­ertrag abgebroche­n worden. Derzeit bleibt der Verhandlun­gstisch leer, obwohl beide Seiten sagen, sie seien gesprächsb­ereit. Aus gewerkscha­ftlicher Sicht ist eine Einigung bis Mittwoch kurz vor Mitternach­t möglich, will die AUA einen Streik für Gründonner­stag und Karfreitag abgewendet sehen. „Wir haben gesagt, dass wir gern weiter verhandeln, aber die Gewerkscha­ft müsste sich bewegen“, sagte die AUA-Sprecherin.

Hunderte Flugausfäl­le

In den vergangene­n zwei Wochen führten Betriebsve­rsammlunge­n und Warnstreik­s bereits zu Hunderten Flugausfäl­len und haben das Unternehme­n laut eigenen Angaben bisher neun Millionen Euro gekostet. (klug/APA)

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