Boeing-Chef Calhoun tritt zurück
Nach groben Problemen nehmen mehrere Boeing-Manager den Hut.
Nach einer Serie von Sicherheitsmängeln in der Flugzeugproduktion kündigt der Boeing-CEO Dave Calhoun seinen Rücktritt an. Der Konzernchef werde Ende des Jahres sein Amt niederlegen, teilte der US-Flugzeugbauer am Montag mit. Boeing-Aktien reagierten mit einem Kursplus von mehr als zwei Prozent im vorbörslichen Handel.
Dem Konzern, der neben der zivilen Luftfahrt auch in der Rüstungsindustrie groß ist, stehen weitreichende Veränderungen bevor. Denn auch der Leiter der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal, sowie Verwaltungsratschef Larry Kellner treten zurück.
Das Unternehmen kämpft seit einiger Zeit mit Problemen im Zusammenhang mit der Boeing 737 Max. Auf Kundenseite wuchs zuletzt der Frust über die BoeingFührung, da diese die anhaltenden Probleme mit der Fertigungsqualität und der Sicherheit der BoeingFlugzeuge offenbar nicht in den Griff bekommt.
Unter Calhouns Leitung nahm die 737 Max im Jahr 2020 wieder den kommerziellen Betrieb auf, nachdem sie nach zwei kurz aufeinanderfolgenden Unfällen lange Zeit am Boden geblieben war. Gerade als der Flugzeughersteller seinen Ruf wiederherstellte und sich darauf vorbereitete, seinen Verkaufsschlager – die 737 Max ist relativ energieeffizient und deshalb trotz der Probleme stark nachgefragt – wieder nach China zu liefern, verlor eine 737 Max 9 der Alaska Airlines am 5. Januar mitten in der Luft ein Rumpfteil und stürzte Boeing erneut in Turbulenzen.
Die Pannenserie ist inzwischen lang. Erst im Dezember gab es etwa Berichte über eine möglicherweise lockere Schraube im Rudersteuerungssystem am Flugzeugheck. 2021 mussten mehr als 100 Maschinen mehrere Tage wegen Problemen mit der Elektronik am Boden bleiben. (ag.)