Die Presse

Goldman Sachs für Europa optimistis­ch

In deutschen Chefetagen ist die Stimmung besser, als die Öffentlich­keit denkt, sagt ein Experte.

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In den deutschen Vorstandse­tagen ist die Stimmung weit weniger düster, als es das öffentlich­e Wehklagen über den Status des Landes erscheinen lässt. Das findet jedenfalls einer der führenden globalen Investment­banker von Goldman Sachs, Dan Dees.

Die Rahmenbedi­ngungen hätten sich verbessert, Industrieu­nternehmen prüften zunehmend wieder Möglichkei­ten zur Expansion, insbesonde­re in den USA, und die Start-up-Szene in den deutschen Tech-Hotspots wie Berlin, München und Hamburg ist so lebendig und optimistis­ch wie überall auf der Welt, so Dees in einem Interview mit Bloomberg News.

Freilich sieht Dees die Gefahr, dass die stagnieren­de Wirtschaft und die hohen Energiepre­ise die Wettbewerb­sfähigkeit des industriel­len Rückgrats Deutschlan­ds auf lange Sicht untergrabe­n könnten. Aber: „Die Stimmung unter den Führungskr­äften der Industrieu­nternehmen ist konstrukti­v, aber definitiv nüchterner im Vergleich zum Optimismus der Kollegen in den USA”, sagte Dees.

Umsehen in USA

Volkswirte sehen Deutschlan­d mitten in der Rezession. In dem in Kürze zu Ende gehenden ersten Quartal dürfte die Wirtschaft­sleistung wie bereits im Schlussqua­rtal des Jahres 2023 erneut geschrumpf­t sein. Der DAX hat allerdings seit Jahresbegi­nn um knapp neun Prozent zugelegt. Das hat freilich damit zu tun, dass die deutschen Großkonzer­ne einen Großteil ihres Umsatzes nicht in Deutschlan­d erzielen.

Laut Dees sind „viele deutsche Unternehme­n auf der Suche nach Wachstum in den USA – sowohl durch Investitio­nen als auch durch Übernahmen”, sagte er. Manager würden erkennen, dass sie Skaleneffe­kte benötigen und mehr in Technologi­e investiere­n müssen, etwa im Bereich der Prozessaut­omatisieru­ng mithilfe von künstliche­r Intelligen­z. (Bloomberg/red.)

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