Sieg für den Kandidaten der Opposition im Senegal
Bassirou Diomaye Faye wurde überraschend im ersten Durchgang zum neuen senegalesischen Präsidenten gewählt.
In einem spektakulären Wahlsieg im westafrikanischen Senegal ist der Oppositionelle Bassirou Diomaye Faye zum Präsidenten gekürt worden. Der scheidende Staatschef Macky Sall und sein Kandidat Amadou Ba gratulierten Faye zum Sieg, noch bevor die offiziellen Ergebnisse der Wahl vom Sonntag veröffentlicht worden waren. Es ist das erste Mal, dass im Senegal ein Machtwechsel im ersten Wahlgang entschieden wurde. Die Abstimmung um die Nachfolge des seit 2012 regierenden Sall, dessen Amtszeit am 2. April endet, galt als wegweisend für das Land mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern.
Faye, der am Montag 44 Jahre alt wurde, spielte bis vor Kurzem nur eine Nebenrolle als rechte Hand des 49 Jahre alten Oppositionsführers Ousmane Sonko.
Da Sonko nicht kandidieren durfte, wurde Faye zum „Plan B“seines Lagers. Beide wurden erst zehn Tage vor der Wahl aus dem Gefängnis entlassen, wo sie wie Hunderte weitere wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit Protesten der vergangenen Jahre saßen. In den Wahlkampf zogen sie mit dem Versprechen, Korruption zu bekämpfen.
Kritik von Menschrechtlern
Der Senegal gilt als einer der stabilsten Staaten Afrikas. Er hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 anders als andere Staaten der Region keinen Umsturz oder Militärputsch erlebt. Der scheidende Präsident Sall wird für Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung in dem Land gelobt. In diesem Jahr soll die Förderung von Öl und Gas beginnen.
Kritiker halten dagegen, dass das westafrikanische Land lediglich investorenfreundlicher geworden sei, ohne dass sich das für den Großteil der Einwohner bemerkbar mache. Menschenrechtler kritisierten zudem die wachsende Einschränkung politischer Freiheiten. (APA/dpa)