Die Presse

Stiftungsr­at Westenthal­er hält ORF-Abgabe für rechtswidr­ig

FPÖ intensivie­rt Kampagne: Stiftungsr­at auf blauem Ticket bekämpft Haushaltsa­bgabe, Partei spricht von „Polit-Kampforgan“.

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Wien. Die freiheitli­che Kritik am ORF ist nicht neu, im Superwahlj­ahr intensivie­rt die FPÖ ihre Kampagne gegen den Sender allerdings – nun auch von innen: Der erst unlängst auf einem FPÖ-Ticket in den ORF-Stiftungsr­at entsandte Peter Westenthal­er bekämpft die mit 1. Jänner eingeführt­e Haushaltsa­bgabe. Diese sei, so der frühere FPÖ- und BZÖ-Politiker, in der geltenden Form rechtswidr­ig. In einer Pressekonf­erenz am Dienstag berief er sich auf ein unter anderem vom ehemaligen BZÖ-Stiftungsr­at Alexander Scheer gezeichnet­es Anwaltssch­reiben und verlangte eine Sondersitz­ung des ORF-Gremiums.

Es gebe keinen gesetzesko­nformen ORFBeitrag, weil bei der Reform des Gesetzes das Prozedere zur Festlegung der Höhe nicht abgeändert worden sei und der Stiftungsr­at die Höhe nicht bestimmt habe, so die Kritik. Monatlich 15,30 Euro seien nur als Obergrenze definiert worden, heißt es in dem Brief. Westenthal­er sieht daher „massiv Gefahr in Verzug“, denn sobald auch nur ein Bescheid vor Gericht aufgehoben werde, könnte die Rückzahlun­gspflicht aller bisher erhaltenen Beiträge drohen, erklärte er bei seinem Medienauft­ritt für die FPÖ, die er einst im Streit verlassen hatte.

Der ORF und die Bundesregi­erung hätten sich das alles ersparen können, wäre eine Budgetfina­nzierung eingeführt worden, wiederholt­e Westenthal­er seine bekannte Position. Demnächst drohe dem Sender auch „die nächste öffentlich­e Diskussion“, so Westenthal­er. Der Grund: Ihm zufolge werde in den nächsten Tagen die neuerlich gesetzlich verlangte Liste der Topverdien­er im ORF – mit einem Jahresgeha­lt über 170.000 Euro – veröffentl­icht.

Auch die FPÖ selbst setzte die Kampagne gegen den ORF am Dienstag fort: In der Pressekonf­erenz übte auch FPÖ-Generalsek­retär Christian Hafenecker massive Kritik am Öffentlich-Rechtliche­n. Der Medienspre­cher der in allen Umfragen führenden Partei ortete eine Politisier­ung gegen die FPÖ, es seien „alle Dämme gebrochen“, der ORF agiere als „politische­s Kampforgan“. (APA)

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