Die Presse

Russland prüft Verwicklun­g des Westens in Attentat

In Moskau werden erneut Vorwürfe gegen die USA erhoben. Der britische Außenminis­ter spricht von „völligem Unsinn“.

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Russische Ermittler prüfen eine mögliche Verwicklun­g des Westens in den Anschlag auf eine Konzerthal­le bei Moskau. Dies geschehe auf Bitten von Abgeordnet­en der Duma, teilte die Ermittlung­sbehörde am Mittwoch in Moskau mit. Untersucht werde eine mögliche „Organisati­on, Finanzieru­ng und Durchführu­ng von Terroransc­hlägen“gegen Russland seitens der USA und anderer westlicher Länder.

Zuvor hatte der Direktor des russischen Inlandsgeh­eimdienste­s FSB, Alexander Bortnikow, erklärt, Geheimdien­ste westlicher Staaten und der Ukraine hätten den Anschlag gebraucht, um Panik in Russland auszulösen. „Die USA, Großbritan­nien und die Ukraine stecken hinter dem Anschlag auf die Moskauer Konzerthal­le.“Allerdings hat sich ein Ableger der Jihadisten­organisati­on Islamische­r Staat (IS) zum Anschlag bekannt : der Islamische Staat Provinz Khorasan (ISPK). Bei dem Terrorüber­fall starben mindestes 140 Menschen.

Die Ukraine hatte den Vorwurf einer Beteiligun­g an dem Attentat umgehend als Lüge bezeichnet. Der US-Regierung zufolge gibt es keine Anhaltspun­kte für eine Verwicklun­g Kiews. Der britische Außenminis­ter David Cameron schrieb auf dem Kurznachri­chtendiens­t X: „Russlands Behauptung­en über den Westen und die Ukraine im Zusammenha­ng mit dem Anschlag auf die Crocus City Hall sind völliger Unsinn.“

„IS hat nicht die Kapazität“

Die Sprecherin des russischen Außenminis­teriums, Maria Sacharowa, sagte am Mittwoch, es sei „extrem schwer zu glauben“, dass der Islamische Staat die Kapazität habe, den Anschlag auf die Konzerthal­le auszuführe­n. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor zwar „radikale Islamisten“für das Attentat verantwort­lich gemacht. Zugleich deutete aber auch der Kremlchef eine angebliche Spur in die Ukraine an. (APA/Reuters)

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