Ausgangssperre nach Unruhen in Australien
Streit zwischen Aboriginals führte zu Randalen in der Wüstenstadt Alice Springs.
Alice Springs/Canberra. Nach einem Gewaltausbruch vor allem Jugendlicher ist für die zentralaustralische Wüstenstadt Alice Springs am Mittwoch eine 14-tägige Ausgangssperre für Personen unter 18 Jahren zwischen sechs Uhr am Abend und sechs in der Früh verhängt worden. Bei der Umsetzung dürften primär junge Ureinwohner (Aboriginals) betroffen sein, die hinter den Randalen steckten.
Auslöser der Unruhen in der touristischen 26.000-Einwohner-Stadt im Northern Territory war ein Unfall vor einer Woche: Jugendliche hatten einen Geländewagen gestohlen und waren damit herumgefahren. Ein Bursch fiel im Stadtzentrum vom Wagen und kam unter die Räder. Die übrigen flohen, er starb.
Bei der Beerdigung am Dienstag gingen Verwandte der Beteiligten aufeinander los, Dutzende Personen zogen umher, beschädigten Häuser und Autos, bedrohten Passanten und belagerten ein Pub. Noch größere Prügeleien, ja Kämpfe fanden im Umland statt, auch mit Messern und Äxten. Über die Zahl der Verletzten war vorerst nichts bekannt.
Das Alkoholproblem
Mehr als 50 zusätzliche Polizisten wurden nach Alice Springs geschickt. Die Aboriginals dort (rund 20 Prozent der Bevölkerung) leben sozial distanziert von der Mehrheit in ärmlichen Verhältnissen. Alkohol, Gewalt und Verwahrlosung sind enorme Probleme. 2022 hatte die Labour-Regierung des Nordterritoriums das Alkoholverkaufsverbot für Indigene aufgehoben, weil es rassistisch und diskriminierend sei. Es folgte eine derartige Explosion von Gewalt, Randalen und Vermüllung, dass das Verbot schon Anfang 2023 erneuert wurde. (Reuters/wg)