Brüssel sucht den EU-Bachelor
EU-Kommission will grenzüberschreitenden Studienabschluss erleichtern und Kooperation zwischen den europäischen Universitäten fördern.
Die EU-Kommission will den Weg für ein EU-Hochschuldiplom bereiten. Sie hat am Mittwoch in Brüssel ihr Hochschulpaket mit drei Initiativen zur Förderung der europäischen höheren Bildung und der Zusammenarbeit zwischen den europäischen Universitäten präsentiert. Das EU-Hochschuldiplom soll auf auf EU-Ebene festgelegten Kriterien basieren und in der ganzen Union anerkannt werden. Derzeit sieht die Kommission noch Probleme bei AbschlussAnerkennungen in der EU.
Das Diplom soll es auf Bachelor-, Master- und Doktorebene geben. „Mehrere Universitäten können sich zusammenschließen und ein EU-Diplom ausstellen“, erklärte Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas am Mittwoch. Dieses sei nicht gegen die bestehenden nationalen Diplome, sondern zusätzlich dazu gedacht, betonte Schinas: „Es ist ein Angebot.“Nationale Abschlüsse würden weiterhin gelten. Ziele des EU-Abschlusses sind laut Kommission, den Verwaltungsaufwand zu verringern und Hochschuleinrichtungen aus verschiedenen Ländern gemeinsame Programme zu ermöglichen.
Laut der für Innovation und Jugend zuständigen EU-Kommissarin, Iliana Iwanowa, gibt es immer noch „eine lange Liste von Problemen“bei Diplom-Anerkennungen in Europa: „Mit dem Vorschlag für ein europäisches Diplom reagieren wir auf die Bedürfnisse unserer Studierenden, unserer Universitäten, der künftigen Arbeitgeber – und von ganz Europa. Unsere Vision ist es, die europäische Hochschulbildung noch wettbewerbsfähiger und vernetzter zu machen. Und wir wollen Europas Platz im globalen Wettbewerb um Talente sichern.“
Zwei Wege zum EU-Diplom
Die Brüsseler Behörde geht in ihren Vorschlägen auf die „Vielfalt der europäischen Hochschulsysteme“ein und schlägt zwei Wege zum EU-Diplom vor: Ein europäisches „Label“könnte für gemeinsame Studiengänge mehrerer Universitäten vergeben werden, die die vorgeschlagenen europäischen Kriterien erfüllen. Die Studierenden erhielten zusammen mit ihrem Abschlussdiplom eine Bescheinigung über das EU-Label. Ein echtes „EU-Diplom“würde auf gemeinsamen Kriterien beruhen und entweder gemeinsam von mehreren Universitäten aus verschiedenen Ländern oder von einer europäischen Stelle ausgestellt. Die neuen Studienabschlüsse sollen in das bestehende ErasmusFörderprogramm für Studierende eingebettet werden.
Ein Vorschlag für ein europäisches Qualitätssicherungs- und Anerkennungssystem für die Hochschulbildung sowie eine Empfehlung für attraktivere Karrieren im Hochschulbereich runden das Paket ab – konkret geht es darum, europäischen Wissenschaftlern das grenzüberschreitende Forschen und Lehren zu erleichtern und für bessere Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren zu sorgen. Der gestrige Kommissionsvorschlag wird in den kommenden Monaten mit den Mitgliedstaaten und wichtigsten universitären Institutionen diskutiert werden. (APA/red.)