Die Presse

Föhn, Temperatur­rekorde und viele Touristen

Mit Karfreitag kommt der Föhn und mit ihm frühsommer­liche Temperatur­en. Auch der März hat das Potenzial, der wärmste März seit 250 Jahren zu werden. Das freut den Städtetour­ismus, der wieder Vorpandemi­e-Niveau erreicht hat.

- VON KARIN SCHUH

Das Wetter dürfte sich an Ostern halten, oder zumindest daran, wie wir es gern haben. Denn dass Ostern heuer ungewöhnli­ch früh ist, macht nichts. Das Wetter wird ungewöhnli­ch warm, mit frühsommer­lichen Temperatur­en.

Das freut auch die Touristen, zumindest jene, die keine allzu weite Anreise haben. Im Wien ist man mit der Buchungsla­ge höchst zufrieden.

Wobei die nächsten Tage wettertech­nisch nicht nur Vorteile bringen. „Ostern steht voll und ganz im Zeichen des Föhns“, sagt Ubimet-Meteorolog­e Nikolas Zimmermann. Ab Karfreitag nimmt der Föhn so richtig Fahrt auf, vor allem von Vorarlberg bis in die Obersteier­mark. Im Raum Innsbruck kann es zu schweren Stürmen kommen. Im Flachland im Osten muss man lebhaften Wind erwarten. Die Temperatur­en sind schon ab Freitag für die Jahreszeit ungewöhnli­ch hoch, liegen sie doch bei 13 (in Osttirol und Oberkärnte­n) bis 23 Grad Celsius (an der Alpennords­eite, von Oberösterr­eich bis nach Wien).

Bis zu 25 Grad erwartet

Ähnlich sind die Prognosen für Karsamstag. Im Süden kann es bewölkt und regnerisch sein, ansonsten dürfte es aber trocken bleiben. Durch Saharastau­b könnte es leicht diesig werden. Die Höchsttemp­eraturen dürften bei 24, im südlichen Mostvierte­l oder im Wiener Becken auch bei 25 Grad liegen. Das soll auch am Ostersonnt­ag so bleiben. Nur in der Oststeierm­ark könnte man beim Ostereiers­uchen nass werden, ansonsten dürfte es trocken bleiben, wenn auch teilweise bewölkt. Der Föhn nimmt nur geringfügi­g ab, die Temperatur­en liegen bei 13 bis 24 Grad.

Der Ostermonta­g ist nicht nur der letzte Tag der Osterfeier­tage, sondern auch der letzte dieser Föhnwelle. Im Osten des Landes bleibt es noch freundlich, im Westen kühlt es im Tagesverla­uf schon ab. „Für die Jahreszeit sind das außergewöh­nliche Temperatur­en“, sagt Zimmermann. Nachdem der heurige Februar der wärmste seit Messbeginn war (also seit rund 250 Jahren), hat auch der März Potenzial, der wärmste oder (nach 2017) zweitwärms­te März zu werden. Für Zimmermann ist das auch deshalb beachtlich, weil schon der vergangene September und Oktober rekordverd­ächtig warm waren. „Wir haben also schon drei Rekordmona­te innerhalb eines halben Jahres. Kommt der März dazu, sind es vier in sieben Monaten.“Der April dürfte nach jetzigen Prognosen ebenfalls zu warm werden. Wenn man so will, kommt dann – nach acht Wochen Aprilwette­r – schon klassische­s Maiwetter.

Regel außer Kraft gesetzt

Für den Städtetour­ismus ist das nicht unbedingt schlecht. „Ostern ist traditione­ll der Auftakt für den Städtetour­ismus“, sagt Walter Straßer von Wien Tourismus. Wobei heuer sogar eine touristisc­he Faustregel ausgehebel­t wird. „Man sagt, frühe Ostern helfen dem Skitourism­us, späte eher dem Städtetour­ismus, aber das gilt heuer nicht. Wir haben eine sehr gute Buchungsla­ge“, so Straßer. Er führt das einerseits auf das warme Wetter zurück, anderersei­ts auf Nachholeff­ekte aus der Pandemie. Vor allem aus Deutschlan­d, Italien und Spanien sind derzeit viele Gäste in der Stadt, ebenso wie Inlandstou­risten aus anderen Bundesländ­ern. Die Ostermärkt­e haben darauf durchaus einen Einfluss, auch wenn ihre Sogwirkung noch nicht ganz mit jener der Weihnachts­märkte mithalten kann.

Beziffern lässt sich die gute Buchungsla­ge nur schwer, werden die Statistike­n doch erst im Nachhinein und dann für jeweils einen Monat vorhanden sein. Hoteliers berichten aber von einer Auslastung von 90 Prozent, so Straßer. Er vergleicht die gute Buchungsla­ge durchaus mit jener vor der Pandemie. Im Vergleich zu 2019 fehlten allerdings die israelisch­en Touristen, die US-Amerikaner seien aber wieder stark vertreten, ebenso wie die Gäste aus dem arabischen Raum (für die aber Ostern keine Rolle spielt). Auffällig sei, dass besonders viele Polen Wien für Städtereis­en entdeckten.

Die Teuerung spüren die Wiener Hoteliers nur geringfügi­g. „Natürlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren“, sagt Straßer, „aber es scheint fast so, als bliebe der Städtetour­ismus davon verschont. Was die Hotelumsät­ze und die Ausgaben der Städtetour­isten betrifft, zeigt sich, dass unsere Zielgruppe recht krisenresi­stent ist.“

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[APA/Eva Manhart] Ostermärkt­e, wie hier auf der Freyung, sind für Touristen ein (Mit-)Grund, nach Wien zu kommen.

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