Rüstungsfieber in Europa beflügelt Renk
Die Auftragsbücher des Börsenneulings sind voll. Die Aktie legte seit dem IPO um 146 Prozent zu.
München. Europa ist seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs vor zwei Jahren im Rüstungsfieber. Und die Branchenkonzerne können sich vor Aufträgen kaum erwehren. Das zeigte sich sehr bald bei den deutschen Unternehmen wie Rheinmetall und Hensoldt – und zwar auch an der Börse mit Zuwächsen um Hunderte Prozent.
Und auch der Panzergetriebehersteller Renk vollzieht diese Dynamik quasi im Zeitraffer nach, nachdem er vor sieben Wochen an die Börse gegangen ist. Um 146 Prozent sprang die Aktie vom Ausgabepreis (15 Euro) bis gestern hoch. Allein am Mittwoch Früh waren es über 13 Prozent.
Gestern nämlich legte Renk starke Geschäftszahlen für 2023 vor. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 926 Millionen Euro, das EBIT um gut vier Prozent auf 150 Millionen.
Wirklich ins Auge springt, dass der Auftragseingang um 29,4 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro kletterte. Damit beläuft sich der Auftragsbestand auf 4,6 Milliarden Euro. Außerdem wurde den Anlegern eine Dividende von 0,30
Euro je Aktie in Aussicht gestellt.
Laut Finanzvorstand Christian Schulz liegt das Umsatzziel für 2024 bei 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro und das Ziel für die EBIT-Marge bei 16 bis 18 Prozent. „Wir haben in einem herausfordernden Jahr 2023 unsere Ziele erreicht und sehen uns auch in 2024 auf einem guten Weg, unser profitables Wachstum fortzusetzen“.
Branchenstudie gibt Schub
Auftrieb erhält der Rüstungssektor an der Börse übrigens auch durch eine Branchenstudie der US-Bank JP Morgan. Nach Einschätzung des Analysten David Perry wird der Wiederbewaffnungszyklus in Europa mindestens ein Jahrzehnt andauern. Höhere Verteidigungsausgaben seien aus politischer Sicht dringend nötig. Zudem sind auch die Aussichten für die Verteidigungsetats in Asien und vielleicht im Nahen Osten positiv. Perry rechnet daher mit einem starken Gewinnwachstum der Branchenunternehmen, Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzungen und möglicherweise steigende Kurse. (est)