Die Presse

Am Cyberschut­z mitverdien­en

Die Zahl der Cyberattac­ken auf öffentlich­e Einrichtun­gen und Firmen steigt. Unternehme­n, die Schutz davor anbieten, rücken in den Fokus von Anlegern.

- VON RAJA KORINEK

Das Thema Sicherheit rückt zunehmend in den Fokus. Auch in der virtuellen Welt darf es nicht unterschät­zt werden, wie aktuelle Beispiele verdeutlic­hen. Anfang Februar etwa war das Bürgerserv­ice im Korneuburg­er Rathaus aufgrund eines Cyberangri­ffs lahmgelegt. Amtliche Unterlagen konnten nicht ausgestell­t werden. Kurz zuvor war das Fortbildun­gsinstitut Wifi in Niederöste­rreich ebenso betroffen.

Überhaupt nimmt die Zahl der Online-Angriffe stetig zu, wie aus dem „Cybercrime Report 2022“des Bundesmini­steriums für Inneres hervorgeht. Dem Bericht zufolge erreichte 2022 die Zahl der angezeigte­n Onlinestra­ftaten 60.195 Fälle: Das ist ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zu 2021. Auch ein längerer Vergleich verdeutlic­ht die Tendenz: 2018 lag die Zahl der gemeldeten Cyberangri­ffe bei lediglich 19.627.

Enorme Schadensum­men

Der Zuwachs betrifft nicht nur Österreich, Cyberangri­ffe nehmen weltweit zu – nicht zuletzt aufgrund der geopolitis­chen Spannungen. Damit steigen auch die Schadensum­men, die laut dem deutschen Datenanaly­sehaus Statista allein heuer 9,22 Billionen Dollar erreichen und bis 2028 auf 13,82 Billionen Dollar hinaufklet­tern dürften.

Die Politik hat darauf reagiert, etwa im Bereich der Mobilität. So einigte sich im Juli 2020 die UNWirtscha­ftskommiss­ion für Europa (Unece) auf neue Cybersiche­rheitsrege­ln für Elektronik in Fahrzeugen. Die Regeln werden etappenwei­se umgesetzt und gelten ab dem Juli 2024 dann auch für alle Neuwagen, die in 56 Staaten – unter anderem in der EU – zugelassen werden. Die Anforderun­gen sind vielfältig. Zum Beispiel müssen Automobilb­auer während der Entwicklun­gsphase strengere Sicherheit­smaßnahmen berücksich­tigen und auch dafür sorgen, dass Software-Updates reibungslo­s durchgefüh­rt werden.

Aber auch aus eigenem Antrieb nehmen immer mehr Unternehme­n Geld für Maßnahmen zum Cyberschut­z in die Hand. Statista zufolge lag die Summe zur Abwehr von Cyberangri­ffen 2023 bei rund 80 Milliarden Dollar, beinahe eine Verdoppelu­ng gegenüber 2019.

Für Anleger, die auf Unternehme­n setzen wollen, die im Geschäft mit der Cybersiche­rheit tätig sind, gibt es Chancen etwa mit ETFs (Exchange Traded Funds). Bei solchen Produkten handelt es sich um börsengeha­ndelte Fonds, die meist einen Index kostengüns­tig abbilden. Der iShares Digital Security Ucits ETF setzt auf den Stoxx Global Digital Security Index und umfasst 101 Unternehme­n.

USA, Japan, Israel

Regional entfällt die größte Gewichtung auf die USA, gefolgt von Japan und Israel. Zu den größten Einzeltite­ln zählt Nutanix aus den USA. Die Firma entwickelt Software für Rechenzent­ren und bietet

Cloud-Dienste an. Die Software von Varonis Systems wird wiederum für Datensiche­rheit eingesetzt. Die US-Firma Crowdstrik­e – ebenfalls Teil des Index – hat sich auf den Cyberschut­z von Cloudplatt­formen spezialisi­ert.

Letztere Aktie nimmt im L&GETF die größte Einzelposi­tion ein. Der ETF bildet den ISE Cyber Security Ucits Index ab. Er enthält 40 Titel, die meisten davon ebenfalls aus den USA, gefolgt von England und Japan. Dazu zählt auch Cloudflare aus den USA. Der Konzern betreibt Internetse­iten und bietet Cybersiche­rheitsdien­ste an.

Die drei letztgenan­nten Aktien sind auch Teil des Wisdom-TreeProduk­ts. Dieses bildet den Wisdom Tree Team8 Cybersecur­ity Ucits Index ab, der zuletzt 26 Aktien umfasst hat. Neben den USA zählen regional auch Titel aus Israel und Japan zu den größten Gewichtung­en.

Bei allen Produkten sind jedoch auch größere Schwankung­en und Verluste möglich.

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[Getty Images] Cybersiche­rheit wird immer wichtiger – für die Nutzer selbst und als Thema für Anleger.

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