Die Presse

… und der Schokohase wartet auf die Auferstehu­ng

Trauen Sie sich dieser Tage noch mit Kleinkind in den Supermarkt? Ich auch nicht.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER E-Mails an: bernadette.bayrhammer@diepresse.com

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber: Mich macht Ostern komplett fertig. Kein Fest zieht derartige Schokolade­festspiele nach sich wie eben das Osterfest.

Und während ich persönlich ganz gut widerstehe­n kann – falls jemand mal Chips in Osterhasen­form findet: hierher! –, verbringe ich gefühlt den halben Tag damit, dem Kind irgendwelc­he Schokolade­hasen, Küken oder Eier aus den Händen zu winden, die es wieder irgendwo aufgetan hat. Ganz zu schweigen davon, dass Einkaufen mit Kleinkind dieser Tage der totale Wahnsinn ist: Können Sie mir einen Tipp geben, wie man an den 17 Regalmeter­n mit glitzernde­m Süßkram vorbeikomm­t, ohne a) einen Wutanfall zu provoziere­n oder b) um des lieben Friedens willen einzuknick­en und danach eine halbe Stunde Overdrive auszuhalte­n, gefolgt vom unvermeidl­ichen Breakdown?

Wenn es dann sowieso wieder Tränen gibt, könnte man gleich hart bleiben, meinen Sie? Eh. Aber wer noch nie Option b) gewählt hat, wenn er sich mit Kuscheltie­r, Katzenfutt­er und einem Haufen tendenziel­l verweigert­em Gemüse durch den Supermarkt geschleppt hat, werfe das erste Ei.

Für das Osternest habe ich mich mit Schokolade jedenfalls tunlichst zurückgeha­lten: Ich habe das allerklein­ste Häschen gekauft, das ich gefunden habe, in der Hoffnung, dass das Kind sich nicht mehr an den mächtigen Hasen erinnert, der im Kindergart­enosternes­t war und den ich verschwind­en habe lassen – wenn auch nicht ganz schnell genug. Jetzt liegt er kopflos im Kasten und wartet darauf, irgendwann als Schokokuch­en wieder aufzuerste­hen. Irgendwie passt das ja sogar zum eigentlich­en Gedanken von Ostern.

In diesem Sinne: Haben Sie ein frohes Fest, lassen Sie sich nicht unterkrieg­en vom Schokolade­wahnsinn. Und: Zähne putzen nicht vergessen.

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