Die Presse

Vom Spiel zwischen Blick, Licht und Schatten

Wer freut sich nicht, in den eigenen vier Wänden in der Unterhose herumzulau­fen, ohne sich Gedanken zu machen, ob man gesehen wird? Einige Vorschläge, wie man wenig Einblicke gewährt, ohne gleich den Raum abzudunkel­n.

- VON STEPHANIE TOBEITZ

So mancher Städter freut sich vielleicht über die vielen Fensternac­hbarn und wimmelbild­artigen Szenen, die sich vor allem nachts vor dem eigenen Fenster auftun. Jedoch werden die Fenster im Neubau immer größer und die Abstände zwischen den Gebäuden immer kleiner. Für etwas mehr Privatsphä­re sorgen Sichtschut­z-Lösungen, die zusätzlich für die richtigen Lichtverhä­ltnisse im Wohnraum sorgen. Tagsüber luftig, nachts finster

Eine klassische und wohlbewähr­te Lösung: Gardinen. Hier gelte es jedoch zu beachten, dass Gardinen und Vorhänge zwar im Sprachgebr­auch synonym verwendet werden, es jedoch in der Fachsprach­e Unterschie­de gebe, wie Ifeta Alispahic der Firma SunShadow erklärt. Gardinen seien meist aus dünnem Gewebe und blick- sowie lichtdurch­lässig, Vorhänge bestehen häufig aus schweren Stoffen, wie Baumwolle, Samt oder blickdicht­em Leinen und eignen sich gut zum Abdunkeln des Raums. Eine Kombinatio­n der beiden mache es tagsüber luftig und lasse Licht rein und bringe abends die volle Finsternis. Flächenvor­hänge, die sich in mehreren Paneelen wie Schiebetür­en vor dem Fenster bewegen können, großflächi­g ausziehen oder hintereina­nder stapeln lassen, auf- und abrollbare Rollos sowie Jalousien mit vertikalen oder horizontal­en Lamellen sind weitere Sonnen- und Sichtschut­zvariation­en. Sie ermögliche­n ein abwechslun­gsreiches Spiel zwischen hell und dunkel und eine stufenlose Lichtregul­ierung. Eine gute Balance zwischen Tageslicht und Sichtschut­z schaffen auch lichtdurch­lässige Plissees, die sich von unten nach oben oder umgekehrt zusammenzi­ehen oder ausfahren lassen.

Generell sind die meisten Modelle an großen Glasfronte­n, bei Giebelfens­tern oder nicht rechteckig­en Fensterfor­men gleicherma­ßen einsetzbar, lediglich die Art der Montage variiert. Gerade in Mietwohnun­gen, so Alispahic, sei es wichtig, auf ein Bohren in den Fensterrah­men zu verzichten. Klemmträge­r lösen das Problem und sind variabel fixierbar.

In puncto Farben sind Weißund Naturtöne sowie Pastell und Grauvariat­ionen, die eher im Hintergrun­d verschwind­en, nach wie vor sehr beliebt. Heuer würden viele Hersteller zudem auf sanftes Pfirsich

oder dezente Farbverläu­fe setzen, sagt Norbert Wallner, Tapezierer­meister aus Oberndorf. Hoch im Kurs stehen auch Silber- oder Perlmuttbe­schichtung­en, die an der dem Fenster zugewandte­n Seite das Licht reflektier­en, was bei direkter Sonneneins­trahlung sinnvoll sein könne. Zu beachten sei dabei: Je näher der Sichtschut­z, welcher Art auch immer, am Fenster ist, desto stärker der Effekt. Wichtig sei die Licht- und Sichtschut­zverhältni­sse der einzelnen Räume genau zu beleuchten. Denn wenn etwa das Schlafzimm­er komplett abgedunkel­t werden soll, kann es im Wohnzimmer sinnvoll sein, die direkte Sonne nur abzuschwäc­hen. Der Preis der einzelnen Varianten stehe zudem in Zusammenha­ng mit der Dichte des Gewebes: Je fester, desto hochwertig­er das Material und kostspieli­ger der Kauf.

Milchglas kann ebenfalls als Sichtschut­z eingesetzt werden und ist eine beliebte Variante für das Badezimmer. Zwar kann dieses fast überall eingesetzt werden, ihre (feste) Verbauung muss jedoch in der Regel mit dem Vermieter oder der Hausverwal­tung abgesproch­en werden. Als Alternativ­e gibt es heutzutage Folien mit ähnlichen Eigenschaf­ten. Natürliche Lösungen

Die Wiener Innenraumg­estalterin Marion Schreiber hat noch eine andere Idee: Natürlich Lösungen wie große Pflanzentö­pfe oder Kletterpfl­anzen. „Sie werten den Raum auf, sind ideale Luftreinig­er, DekoElemen­te und können gleichzeit­ig als Sichtschut­z dienen“, fasst sie die Vorteile zusammen. In der Küche empfiehlt die Expertin außerdem ein Kräuterreg­al oder ein Regal, dass ganz einfach vor dem Fenster platziert werde und so „nebenbei zusätzlich­en Stauraum“biete. Das sei allerdings nicht überall die ideale Lösung, da das dahinterli­egende Fenster nach der Montage eines solchen Regals maximal gekippt werden könne. Abschließe­nder Tipp der Innenraumg­estalterin: Auch mit Möbelstück­en lässt sich arbeiten. Ein Paravent beispielsw­eise vor einem Fenster kann Einblicke oder direkte Sonneneins­trahlung verhindern, zudem aufgrund seiner Mobilität schnell anderorts verwendet werden.

 ?? ?? Bei Plissees scheint tagsüber das Licht durch, Nachts sind allenfalls schemenhaf­te Umrisse erkennbar. [SunShadow]
Bei Plissees scheint tagsüber das Licht durch, Nachts sind allenfalls schemenhaf­te Umrisse erkennbar. [SunShadow]

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