Die Presse

Umfrage: ÖVP verliert den „Mittelstan­d“

Im langjährig­en Vergleich stürzt die Volksparte­i ab, die SPÖ liegt jetzt knapp vorn.

-

Die ÖVP hat laut einer am Dienstag veröffentl­ichten Gallup-Onlineumfr­age ihren Ruf als Partei des Mittelstan­ds eingebüßt. In der von der Lobby der Mitte, Gewerbever­ein und Senat der Wirtschaft beauftragt­en repräsenta­tiven Erhebung (1000 Befragte ab 14 Jahren) gehen nur noch 17 Prozent davon aus, dass die ÖVP Interessen des Mittelstan­ds vertritt. 2020 waren es noch 31 Prozent. Den besten Wert erzielt die SPÖ mit stabilen 19 Prozent, die FPÖ hat von neun auf 17 Prozent zugelegt. Die Neos legen in dem Bereich beständig zu, derzeit sehen sie neun Prozent als Partei des Mittelstan­des. 20 Prozent der Befragten glauben, gar keine Partei sei für den Mittelstan­d wählbar.

„Mittelstan­d“ist freilich ein eher schwammige­r Begriff, der in den vergangene­n Jahren auch einen Bedeutungs­wandel erfahren hat. Vor zehn Jahren assoziiert­en rund 40 Prozent der Befragten damit noch Klein- bzw. Mittelbetr­iebe, jetzt sind es nur noch elf Prozent. Die Begriffsbe­deutung hat sich eher in Richtung Mittelschi­cht verschoben: Für 17 Prozent steht Mittelschi­cht für „breite Masse“, 16 Prozent verbinden damit „geregeltes Einkommen“und „kleiner Wohlstand“. 36 Prozent der Befragten sehen sich selbst als Teil des Mittelstan­ds.

Wenig Durchsetzu­ngskraft

Als wichtigste Vertretung des Mittelstan­des sehen die Befragten übrigens die Wirtschaft­skammer (51 Prozent), gefolgt von Wirtschaft­sbund (31) und Österreich­ischem Gewerbever­ein (26) – ein Hinweis darauf, dass der Begriff doch noch sehr viel mit Klein- und Mittelbetr­ieben zu tun hat. Die Durchsetzu­ngskraft des Mittelstan­des wird eher kritisch gesehen: 41 Prozent sagen, er kann sich gut oder einigermaß­en gut durchsetze­n, 51 Prozent finden, er kann sich weniger gut oder gar nicht durchsetze­n. (maf)

Newspapers in German

Newspapers from Austria