Maria-Theresien-Platz: Die Blechkisten der Ehrlichkeit
Warum mehr Container künftig weniger bedeuten: Besuch vor dem Kunsthistorischen Museum.
Mit der Ehrlichkeit ist es halt so eine Sache: Sosehr wir sie bei uns und anderen zu schätzen wissen – tritt sie uns allzu unverblümt entgegen, wird sie uns nicht immer rückhaltlos willkommen sein.
Nehmen wir als Beispiel den Maria-TheresienPlatz: Auf diesem hochrepräsentativen Terrain, einst als Kernstück eines Kaiserforums gedacht, finden sich seit Jahren, dem Kunsthistorischen Museum vorgelagert, zwei dürftig camouflierte Stahlcontainer abgestellt, die, das sei zu ihrer Rechtfertigung gesagt, in ihrem prosaisch-herben Habitus immerhin ihren prosaisch-herben Zweck keineswegs beschönigen: den des Eintrittsgeldkassierens. Und auch der prosaischherbe Urgrund ihrer Existenz lässt sich erahnen: eine den Anforderungen der Gegenwart längst nicht mehr genügende Zugangssituation zu den ehrwürdigen Schätzen, die hinter den Museumspforten wachsender Besuchermengen harren.
Nun, derlei Ehrlichkeit wird nicht alle über die Pein des optischen Befunds hinwegtrösten können. Und man muss nicht wie Leser R. vom architektonischen Fach sein, um die Frage zu stellen, ob’s denn „keine bessere Lösung als diese Blechkisten“gebe.
Ihm und allen anderen Container-Geschädigten darf an dieser Stelle Trost gespendet werden: Für die kommenden Monate ist der Beginn von Bauarbeiten avisiert, die Kunst- wie Naturhistorisches Museum mit einem neuen, barrierefreien Empfangsbereich versehen und – so steht zu hoffen – künftig alle Containerei überflüssig machen werden. Und dass bis zur Fertigstellung des guten Werks – angesichts der dafür nötigen Baumaßnahmen – statt mit weniger noch mit etlichen Containern mehr rund um Österreichs Erzherzogin a. D. zu rechnen ist, werden wir angesichts so schöner, Container-befreiter Aussichten gewiss verschmerzen können.