Die Presse

AUA: Angebot nicht überborden­d, aber fair

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„AUA-Streik: Ein Ende scheint nicht in Sicht“, von Melanie Klug, 29.3.

Ja, die AUA-Beschäftig­ten haben in Zeiten der Corona-Pandemie einen nicht unerheblic­hen Beitrag zum Überleben der heimischen Fluglinie geleistet – aber kann man daraus ableiten, dass man jetzt wieder voll zulangen kann, was die Erhöhung der Gehälter betrifft?

Das wäre unklug. Die Geschäftsl­eitung scheint mit 18 % für 22 Monate kein überborden­des, aber ein faires Angebot gemacht zu haben – es entspricht einer Erhöhung um 9,8 % für zwölf Monate. Einspruch, rufen die Gewerkscha­ften, darin seien auch variable Prämien (bis max. 4 %) enthalten, die von der Erreichung bestimmter Ergebniszi­ele in der Zukunft abhängig seien. Daran werden sich Mitarbeite­r gewöhnen müssen – Prämien gibt es nur, wenn das Unternehme­n gut verdient hat und zukunftssi­cher aufgestell­t ist.

Die Forderung der Gewerkscha­ften nach Angleichun­g der Gehälter an die der Lufthansa ist weltfremd und für die AUA höchst gefährlich, denn man steht nicht nur konzernint­ern unter Beobachtun­g, sondern extern in Konkurrenz zu Billiglini­en. Will man wieder in eine existenzbe­drohende Schieflage wie 2007/2008 geraten, die mit der Übernahme durch die Lufthansa endete? Oder will man im Rahmen einer der größten internatio­nalen Luftfahrtk­onzerne eine angemessen­e Rolle spielen, die auch den Interessen der österreich­ischen Wirtschaft und Passagiere Rechnung trägt? Aber über diese wird in diesen Tagen nicht gesprochen – hier geht es um die Durchsetzu­ng von Partikular­interessen auf dem Rücken der Kunden. Dr. Peter Grahofer, 1190 Wien

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