Nordkorea testete angeblich neue Hyperschallrakete
Hwasongpho-16B flog mindestens 600 Kilometer weit, danach fiel das Geschoss ins Meer.
Nordkorea will am Dienstag eine neue Version einer Hyperschallrakete mit Mittelstreckenreichweite (500 bis 5500 Kilometer) und möglichem Atomsprengkopf getestet haben, laut Staatsmedien „erfolgreich“. Das System namens Hwasongpho-16B besteht, wie Bilder zeigen, aus einer ballistischen Rakete und einem keilförmigen Aufsatz, dem eigentlichen Geschoss, das sich im Flug abtrennt – alles gepackt auf ein massives siebenachsiges Startfahrzeug.
Südkoreas Militär beschrieb den Flug als 600 Kilometer weit, danach fiel das Objekt ins Meer. Ein anderer Experte beschrieb die gesamte Flugbahn als 1000 Kilometer lang, wobei die Rakete etwa 100 km aufstieg, das Geschoss entließ, dieses nach unten absackte und in weitem Bogen erneut auf rund 72 km stieg, bevor es ins Meer flog.
Hyperschallgeschwindigkeit fängt ab etwa fünffacher Schallgeschwindigkeit an; der Ausdruck Hyperschallrakete ist unglücklich, weil die meisten Raketen so schnell, ja viel schneller sind. Man meint damit Objekte, die keine simple ballistische Bahn beschreiben, sondern vor dem höchsten Punkt abbrechen und als Gleiter horizontal bzw. wellenförmig zum Ziel rasen. Sie nähern sich tief, erscheinen später im Radar als ballistische Raketen und sind schwerer zu bekämpfen.
Wellenförmige Flugbahn
Nordkorea unterliegt wegen seines Nuklear- und Raketenprogramms UN-Sanktionen, baut aber fleißig weiter. Spätestens 2021 testete es Hyperschallgleiter, die scheinen im Prinzip zu funktionieren. Details kennt man nicht, unerwartet komplexe Flugmanöver fielen nicht auf. (ag./wg)