Die Presse

Verscholle­nes Mädchen taucht in Wien auf

Kleinkind verschwind­et aus serbischem Wohnort. Polizei befürchtet Entführung.

- Von unserem Korrespond­enten THOMAS ROSER

Ein Kleinkind mit Schnuller und in einer olivgrünen Jacke: Das Bildnis der verschwund­enen Danka I. aus dem ostserbisc­hen Bor prangt seit über einer Woche auf den Titelblätt­ern der serbischen Gazetten. Auch der Verdacht, dass das nicht ganz zweijährig­e Mädchen zum Opfer eines internatio­nalen Kinderhänd­lerrings geworden sein könnte, wird von den serbischen Ermittlung­sbehörden nicht mehr ausgeschlo­ssen. Die fieberhaft­e InterpolFa­hndung nach der vermissten Danka hält nicht nur die Polizei in Serbien, sondern mittlerwei­le auch in Österreich und Rumänien auf Trab. Nun führt die Spur des wie vom Erdboden verschluck­ten serbischen Mädchens durch ein unscharfes, am vergangene­n Wochenende aufgetauch­tes Video nach Wien. Laut Angehörige­n zeigt es „mit großer Wahrschein­lichkeit“das verschwund­ene Mädchen gemeinsam mit zwei unbekannte­n Frauen. Das gab die Polizei in Wien bekannt.

Die Aufnahmen hat ein serbischst­ämmiger Mann in Wien gemacht. Er filmte am Samstagabe­nd an der Straßenbah­nhaltestel­le Schottenri­ng ein kleines Mädchen, das seiner Darstellun­g nach den rumänische­n Ermahnunge­n ihrer zwei erwachsene­n Begleiteri­nnen kein Gehör schenkte. Das nährte in Serbiens Medien Spekulatio­nen, das Kind könnte aus Serbien zunächst über den DonauGrenz­übergang beim Wasserkraf­twerk in Djerdap ins benachbart­e Rumänien verschlepp­t worden sein.

Großfahndu­ng ohne Erfolg

Beim Spielen im Garten des Hauses ihres Großvaters im Dorf Banjsko Polje war Danka am Dienstag vergangene­r Woche von ihrer Mutter Ivana gegen 13:20 Uhr das letzte Mal gesehen worden. Kurz danach habe ihr dreijährig­er Sohn um Wasser gebeten, so die Mutter: Als sie nach wenigen Minuten mit der Wasserflas­che zurückkehr­te, sei Danka verschwund­en gewesen. Eine Großfahndu­ng blieb ohne Erfolg.

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