Die Presse

Dies ist keine Hitzekolum­ne

30 Grad im April, das offenbart Schwachste­llen.

- VON TERESA WIRTH

Ich muss mich ein bisschen zusammenre­ißen. Wenn ich jetzt schon in dieser Kolumne über die Hitze herziehe, was soll ich dann im Sommer hier schreiben? Deswegen wird es diesmal nicht (!) darum gehen, dass die 28,5 Grad, die am Osterwoche­nende in Wien gemessen wurden, völlig absurd scheinen. Oder dass am kommenden Wochenende der Allzeitrek­ord (also seit Beginn der Aufzeichnu­ngen) für den frühesten 30Grad-Tag fallen könnte. Der hat immerhin 90 Jahre gehalten, das bisher früheste Datum für 30 Grad in Österreich war der 17. April 1934.

Stattdesse­n will ich diese frühen Sommertage loben, sie haben mich nämlich an etwas erinnert, was ich schon seit November erfolgreic­h vor mir herschiebe. Denn eigentlich hatte ich schon längst vor, die Außenjalou­sie reparieren zu lassen, die bereits im Herbst ausgefalle­n ist. Und zwar nicht irgendeine, sondern die allerwicht­igste – also ausgerechn­et jene bei dem einzigen Schrägfens­ter in meiner Wohnung, das genau in Richtung Süden zeigt. Mich hat es quasi an der Achillesfe­rse meiner Bemühungen, die Raumtemper­atur im human erträglich­en Bereich zu halten, erwischt.

Natürlich hatte ich jetzt sechs gute, kühle Monate Zeit, mich dieser Schwachste­lle zu widmen. Allerdings hatte ich in dieser Zeit schon reichlich mit dem Spalt unter der Eingangstü­r zu tun, durch den stetig die kalte Winterluft zog und der eine möglichst niedrige Heizkosten­rechnung torpediert­e.

Tatsächlic­h dachte ich, dass ich noch mindestens einen Monat Schonfrist habe, bis es so richtig knallt. Also die Sonnenstra­hlung auf die Fenstersch­eiben. Tja, so eine Naivität wird bestraft. Mit 30 Grad im April. Aber darum geht es heute wirklich nicht.

Den Spalt unter der Eingangstü­r gibt es übrigens immer noch. Bisher hat eine Decke vor der Tür ganz gut Hilfe geleistet. Außerdem: Bis es wieder richtig kalt wird, habe ich noch Ewigkeiten Zeit.

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