Das junge Duell mit Klassiker-Charme
Die relativ kurze gemeinsame Geschichte trügt: Wenn Rekordmeister KAC und Salzburg aufeinandertreffen, brennt das österreichische Eis und glühen die Kufen. Im Ligafinale kommt es zu einem speziellen, direkten Showdown.
Manche Rivalität im Sport existiert gefühlt seit jeher. Im österreichischen Fußball fand das erste Derby zwischen Rapid und der Austria bereits 1911 statt, bis heute sind Duelle der beiden Wiener Klubs nicht nur von sportlicher, sondern auch nach Abpfiff noch von gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und emotionaler Relevanz.
Doch es gibt auch jene Teams, deren Koexistenz einer Meisterschaft erst im Lauf der Zeit ihren Stempel aufdrückt. Neben dem Klagenfurter AC als rot-weiß-rotem Eishockey-Urgestein hat sich Salzburg erst vor weniger als 20 Jahren als zweite tonangebende Mannschaft des Landes herauskristallisiert. Inzwischen gibt es kaum ein bedeutenderes Kräftemessen auf dem heimischen Eis.
Seit der Saison 2005/06, als Red Bull das Budget für Salzburg noch einmal kräftig erhöht hatte (der Getränkekonzern hatte diesen 1995 gegründeten Klub im Jahr 2000 übernommen und 2004 in die erste Liga geführt), war kein anderes Team erfolgreicher. Acht Meistertitel und vier verlorene Endspielserien stehen zu Buche. Der KAC war in diesem Zeitraum vier Mal erfolgreich bzw. stand weitere drei Mal im Finale.
Kein Finale ohne die beiden
Apropos Finale: Keine einzige Endspielserie seit der Salzburger Erstliga-Zugehörigkeit fand ohne zumindest einen Vertreter des genannten Duos statt. Auch jenes nicht, das ab Freitag (19.30 Uhr, live in Puls24) ausgespielt werden wird. Die Klagenfurter hatten sich im „Best of Seven“des Halbfinales klar mit 4:0 gegen Pustertal durchgesetzt, am Dienstag gelang schließlich auch den „Bulls“mit einem Sieg im siebenten Spiel gegen Bozen der Aufstieg.
„Das wird eine harte Serie, der KAC war sehr gut in diesem Jahr“, ist sich Nicolai Meyer, Salzburgs Goldtorschütze beim entscheidenden 3:2 nach Verlängerung, mit Blick auf die kommenden Aufgaben gegen den Gewinner des Grunddurchgangs sicher. Sein Cheftrainer empfindet besonders die vermeintlich ungleich verteilten Kraftreserven als große Herausforderung. „Es geht jetzt darum, dass wir es schaffen, uns schnellstmöglich zu regenerieren. Wir stehen einem wirklich, wirklich frischen Team gegenüber“, nahm Oliver David Bezug auf die Tatsache, dass seine Mannschaft eine Woche länger im Halbfinaleinsatz war als der KAC. „Natürlich haben sie seither trainiert, sich gut vorbereitet. Sie hatten sieben Spiele Zeit, uns zu beobachten“, sieht er dementsprechend die Kärntner vor dem ersten Bully im Vorteil. Dennoch: Salzburgs Chance auf den dritten Titel in Serie ist groß.
Ein direktes Kräftemessen um den Titel gab es zuletzt vor 13 Jahren. 2011 gewannen die Salzburger die Serie mit 4:3, zwei Jahre davor triumphierte Österreichs Rekordmeister mit 4:3. Nach insgesamt neun Play-off-Konkurrenzen spricht die Statistik mit 4:5 gegen die „Rotjacken“. Im „Best of Seven“des letztjährigen Halbfinales behaupteten sich die roten Bullen mit 4:1. „Die über viele Jahre gewachsene Rivalität zwischen unseren Klubs ist einfach immer spürbar“, hatte Salzburg-Verteidiger Paul Stapelfeldt – er ist Sohn der VolleyballIkone Guido, die jetzt als Pressechef am Puck ist – einmal gemeint. Nun folgt ein neues Kapitel.
Schlecht für das Nationalteam
Der neue österreichische Klassiker hat diesmal besonderen Einfluss auf das Nationalteam. Weil zahlreiche rot-weiß-rote Cracks jetzt noch im Liga-Einsatz sind, startet Österreich stark ersatzgeschwächt in die Vorbereitung für die Weltmeisterschaft ab 10. Mai in Prag. Am Donnerstag und Freitag (jeweils 18 Uhr) steigen – beide Male gegen Lettland – die ersten von insgesamt neun Testspielen.
‘‘ Sie hatten sieben Spiele lang Zeit, uns zu beobachten. Oliver David Salzburgs Headcoach