Das Mumok hat es schwer – das wird die Neue nicht ändern
Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer hat in ihrer Periode tatsächlich alle Bundesmuseen (neu) besetzt: Jetzt steht zuletzt noch das Mumok an.
Erst vertröstete man auf nach Ostern, nach Ostern warten wir immer noch – und diese Woche stehen verkündigungstechnisch erst noch die Salzburger Festspiele an. Also wird Staatssekretärin Andrea Mayer uns erst nächste Woche verraten, wer neue Direktorin des Museums moderner Kunst (Mumok) wird. Eine Frau, hört man. Vermutlich eine aus Deutschland oder der Schweiz.
Stress braucht Mayer beim Mumok jedenfalls keinen zu haben: Erst im Oktober 2025 verlässt die seit 2010 hier mit schwankendem Erfolg agierende Direktorin Karola Kraus ihren Posten. Fast eineinhalb Jahre lang wird die Neue also den Zauber des Anfangs beschwören müssen – im Museumsbereich sehr unüblich. Aber was macht man als Kulturmachtpolitikerin nicht alles, um noch so viele Personalia wie möglich entscheiden zu können: MAK, KHM, Albertina, Naturhistorisches, Belvedere, Nationalbibliothek, Technisches Museum – tatsächlich, Mayer hat seit ihrer Angelobung 2020 alle Bundesmuseen neu besetzt oder deren Chefs verlängert.
Jetzt also noch das Mumok. Kraus hat sich nicht mehr beworben. Und das ist auch gut so. Denn sie mag das Museum innen saniert hinterlassen (derzeit ist dafür ein halbes Jahr zu). Aber den Zahlen nach befindet es sich in keinem blendenden Zustand. Nur gut 220.000 Besucher zog man 2023 an. Was bei diesem Programm an sich schon ans Wunder grenzt: Ein Dreivierteljahr zeigte Kraus auf zwei Ebenen den zu Recht nur am Kunstmarkt (durch die mächtige Pace Gallery) bekannten jungen US-Künstler Adam Pendleton. Warum? Aus finanziellen Gründen, hört man. Eine Ausstellung also, die nicht nur schlecht, sondern auch extrem teuer gewesen sein muss. Verstehen muss man das ja nicht.
Während die Bundesmuseen 2023 einen Rekordansturm erlebten (7,3 Mio. Besucher), grundelte das Mumok auf dem Niveau von 2017 herum. Wuchsen alle anderen im zweistelligen Prozentbereich, schaffte das Mumok nur acht Prozent Steigerung. Gefolgt erst vom Technischen Museum mit 18 Prozent. Gut, Wachstum ist nicht alles. Und das Mumok war schon immer schwierig – vom Profil, vom Standort, vom Programm. Hier ist der Kunstdiskurs zuhause, und der ist international, links und theorielastig. Ein junges Publikum aus Akademien und Unis goutiert das durchaus, für ein Haus dieser Größe aber ist das zu wenig. Ansetzen muss man trotzdem hier. Eine zweite Albertina, ein zweites Belvedere braucht niemand.
Während die Bundesmuseen Besucherrekorde knacken, grundelt das Mumok am Niveau von 2017 herum.